National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0116 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 116 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000199
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

AUFENTHALT 1 N KUTSCHA

noch die Füße zerstörter, überlebensgroßen hellenistischen Statuetten trugen. Reste der Stuckstatuen, mit antiker Draperie, wurden noch gefunden.

In der Stadt auf dem Westufer stehen mehrere riesige Stupatempel, von großen Schutthalden umgeben. Ich ließ sofort die merkwürdigste dieser Ruinen anschneiden, war aber sehr enttäuscht, als sich herausstellte, daß alle Trümmer durch Feuchtigkeit derartig zusammengebacken waren, daß eine Fortsetzung der kostspieligen Arbeiten, nachdem ein tief eingetriebener Schacht gelehrt hatte, daß die Feuchtigkeit bis auf den Grund gedrungen, einen Erfolg nicht zeitigen würde.

Zudem machten mir die Türken die Mitteilung, vor Jahren seien schon „Parang" oder Franken dagewesen, die viel gegraben und in dem großen Stűpa neben der Festung (Taf. 18) auch allerhand Handschriften gefunden hätten. Gemeint war die Expedition Pelliot-Paris, deren Spuren ich alsbald an zahlreichen Holzpflöcken erkannte, die, nach der Beschreibung der Türken, als Hilfen zur Vermessung in die Erde eingeschlagen worden waren.

An den mächtigen Ruinen hatten die Franzosen ihre Kunst ebenso vergeblich versucht als ich selber.

Ich wollte aber noch einen Versuch machen.

Ganz stromaufwärts, im Norden der alten Stadt, sah ich an der Böschung eines der zahlreichen, bei der Schneeschmelze entstandenen Wildbachbetten eine durch Schottermassen halb verdeckte Öffnung, die in den Hügel hineinzuführen (Taf. 19) schien. Ich nahm eine Anzahl Arbeiter, und nach großen Bemühungen — der zusammengebackene schwarze Schotter war hart wie Stein ! — kam ein alter Höhlentempel ans Licht. Der Eingang zur Cella war jenes Loch im Schotter, das den Anlaß zur Grabung gegeben hatte.

Er war mit einer merkwürdigen Verzierung aus gebranntem Ton bekleidet' und führte in einen fast kleeblattförmigen Raum, an dessen Hinterwand der Sockel für die Kultstatue in den Stein gehauen war. Die Eingänge zu den Korridoren mündeten rechts und links; in die Hinterwand des hinteren Korridors waren fünf rechteckige Nischen eingeschnitten, zwei ähnliche befanden sich am Anfang und am Ende dieses Ganges.

Neben diesen Eingängen waren noch eine Anzahl mannshoher Nischen rechts vom rechten Eingang in die Wand geschnitten; links war ein leerer kleinerer Raum.

1 Es waren zwei Reihen von Rechtecken, die schachbrettartig sich gegenüberstanden.

82