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0121 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 121 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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AUFENTHALT IN KUTSCHA

Sie veranlaßte dann die Frau eines Nachbarn, sich der Milchversorgung anzunehmen, und diese Frau sammelte im ganzen Ortchen die abgebbare Milch — es war im besten Fall ein Kännchen voll.

Chalpa (corr. ar. für „Chalifa") Chan, so hieß die Milchfrau, hatte einen 7 oder 8jährigen Sohn, einen bildschönen, schwarzäugigen Bengel, der bald seine Scheu verlor und mir ein wertvoller Bundesgenosse wurde.

Ich hatte ja eine Reihe von Frauenbildnissen aufgenommen, aber die Originale dieser Bilder waren Wandervolk, und ich war nie sicher, ob ihre Angaben über den Geburtsort richtig waren. Hier sah ich überall prachtvolle Frauentypen und ich wünschte sehr, einen Bestand von Frauenbildern mit zuverlässigen Ortsangaben zu erwerben.

Ich schloß also Freundschaft mit Schätil (= Seth), dem Sohn, photographierte ihn, rahmte den Abzug mit einem abgewaschenen' Negativ in papierene Goldleisten ein, gab ihm einen Nagel und sagte ihm, dieses Bild müsse er im Hause seiner Eltern aufhängen. Er tat es. Am nächsten Morgen bat ich die Mutter, mir doch zu erlauben, sie zu photographieren. Großes Entsetzen ! Nein, Nein! Das geht nicht. Ich photographierte nun mehrere Männer die alle ungeschädigt blieben, aber Chalpa Chan wollte durchaus die Aufnahme nicht gestatten. Die anderen Frauen, die oft auf den Hof des Idris kamen, angeblich in Geschäften, in Wirklichkeit, um das fremde Wundertier zu sehen, flohen zunächst wenn ich sie anredete.

Ich bestach dann Schätil mit allerhand Zehnpfennig-Spielzeug, das ich mitgebracht hatte — besonders die hölzernen Schlangen die sich bewegen, wenn man sie am Schwanz hält, hatten es ihm angetan, er wollte seine Freunde damit „fürchten machen" — der Mutter zuzureden, ich würde ihr einen Taler und ein buntes Kopftuch schenken.

1 Es ist mir zweimal zugestoßen, daß ein Kästchen, in dem eine Anzahl frisch entwickelter Negative wässerte, durch die Sonnenstrahlen so stark erhitzt wurde, daß statt der Negative nur blanke Glasplatten darin waren ! Freilich standen die Kästen beide Male im Schatten, aber die Sonne senkte sich und fand ihr Opfer. Es waren jedesmal Ansichten, zu deren Aufnahme man tüchtig klettern mußte. Die Unglücksfälle, denen man dort mit dem Photographieren ausgesetzt ist, sind verschiedener Art. Widerwärtig ist z. B. auch, wenn man eine Menge mühevoll aufgenommener guter Negative zum Trocknen aufstellt, und dann plötzlich ein Staubsturm entsteht, der die feuchten Flächen im Nu mit einer Staubschicht bedeckt ! Oder wenn, wie es mir bei Tumschuk begegnet ist, das Wasser, das man zum Entwickeln und Wässern benutzt, Mineralien enthält, die mit den in der Gelatineschicht vorhandenen Chemikalien unerwartete Verbindungen eingehen ! Die Negative hatten dort plötzlich allerlei Wolken und Landkarten über der Aufnahme !

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