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0123 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 123 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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AUFENTHALT IN KUTSCHA

Die schönste war Kitschik Haschir (oder Haschirä) Chan (Taf. 22).

Sie war eine schlanke, zarte, feingliedrige Person mittleren Wuchses, von unbeschreiblicher Anmut in den Bewegungen. Ihr schönes Gesicht war ausgezeichnet durch eine feine, gelblichweiße Hautfarbe und eine wohlgeformte, leicht gekrümmte Nase. Ich möchte sie für eine gute Vertreterin meines iranischen Typs halten, dem ich auch Maksftd Beg zuweisen möchtet.

Die Zähne sind beinah immer prachtvoll ; sie benutzen wie andere Muhammedaner als Bürsten Ästchen von gewissen Bäumen (aber einheimischen !) deren eines Ende, etwas gekaut, die Reibfläche abgibt.

Leider gelang es mir nicht, eine einzige der Frauen dazu zu bewegen, daß sie ihr Mützchen ablege.

Chalpa Chan und ihre Freundin Häfizä Chan habe ich einmal zufällig des morgens, als die eine die andere frisierte, barhäuptig gesehen. Wenn ich nach diesem kurzen Anblick und nach den Köpfen der kleinen Kinder schließen darf, wiegen hier die Kurzköpfe erheblich vor. Viele der Leute haben ungemein hohe Schädel. Wenn z. B. der Miräb seine hohe Mütze abnahm, dauerte es eine überraschend lange Zeit, bis der Gipfel seines Turmschädels entblößt war.

Die Tracht der Frauen besteht aus einem oft sehr hübsch verzierten Käppchen, einem weiten Hemde, Pyjamabeinkleidern und hohen Stiefeln mit Überschuhen Bei festlichen Anlässen tragen sie dazu noch ein chinesisches Jäckchen, im Winter einen wattierten Überrock.

Früher waren die Hosen in Breite von etwa 30-40 cm mit schöner Stickerei besetzt, und wenn eine Frau ihrem Gemahl Kinder schenkte, wurden gewissermaßen Gardelitzen an ihrem Hemd angebracht (Taf. 9) — es sind seidene Borten, meist in karminroter, selten in grüner Farbe. — Die Stickereien und diese Borten werden nicht mehr getragen.

Das Benehmen dieser Frauen war sehr bescheiden und gesetzt. Aber einige dieser Bäuerinnen waren zur Intrige geneigt und betrieben sie mit großer Kühnheit.

Ihre Gatten, wenigstens in dieser Gegend, geben sich meist den Anschein, als merkten sie nichts und legen ihren Weibern keine große Schwierigkeiten in den Weg.

Unverheiratete Mädchen dürfen aber keine Liebesabenteuer erleben. Das wäre im höchsten Grade unschicklich.

1 Wie die Frauentypen den Türken selbst erscheinen, ergibt sich aus dem amüsanten Spottlied auf S. 107.

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