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0126 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 126 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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AUFENTHALT IN KUTSCHA

feierlichen, taktmäßigen Drehen und Wenden des Körpers, das durch ein oft seltsam anmutiges Spiel der Arme belebt wird. Eine genauere Beschreibung dieser Tänze vermögen wir nicht zu geben. da diese zu schwierig ist.

Es möge aber gesagt sein, daß, wenn mehrere Frauen tanzen, sie sich gewöhnlich langsam umkreisen, und die Plätze fortwährend vertauschen. Dasselbe geschieht, wenn ein oder mehrere Pärchen tanzen. Nimmt aber eine große Anzahl von Männern und Frauen am Tanze teil, so stellen sie sich oft erst einander gegenüber in zwei Reihen auf, und jeder Tänzer dreht und wendet sich auf seinem Platz, bis die Reihen entweder sich in einzelnen, sich umkreisenden Pärchen auflösen oder aber die eine Reihe die andere Reihe zusammendrängt, umwandelt, sich löst und von neuem bildet und auf diese Weise eine Reihe wechselnder Figuren zustande kommen.

Die Schritte der Tanzenden haben etwas eigentümlich Geziertes; aber für eine kurze Zeit ist das Schauspiel eines solchen Tanzes anziehend. Die Türken geraten in große Begeisterung, und oft fällt die ganze Gesellschaft mit großem Eifer in den Gesang der Kapelle mit ein.

Die Art des gemeinsamen Tanzes muß bei Muhammedanern stark befremden. Wahrscheinlich sind diese Tänze Reste aus der alten vorislamischen Zeit. Unanständige Tänze haben wir nie gesehen.

Die Unsitte, als Mädchen gekleidete Knaben „bätschä" (p.) für Geld vorzuführen, ist in den uns bekannten Gegenden unerhört. Auch haben wir sonst in Kutscha und Turfan nichts von Homosexualität bemerkt.

Sie ist angeblich im Westen des Landes, und besonders bei dem chinesischen Pöbel, ziemlich häufig.

Bei solchen „mäschräp" werden zuweilen außer dem Tanz allerlei Possen getrieben, wie z. B. das Auftreten der von jungen Männern dargestellten „Kuh" und des „Reiters". Die „Kuh" wird von zwei jungen Männern dargestellt, die in gebückter Stellung hintereinander gehen und auf ihrem Rücken den aus einigen Pelzmänteln, Lederseite nach außen, zurechtgemachten Körper der „Kuh" tragen. Der Kopf ist aus Tüchern geschickt zusammengebunden und mit Hörnern bewehrt. Er wirkt unglaublich grotesk. Der Vordere der beiden Jünglinge trägt ihn mit beiden Händen vor sich her und bemüht sich, das dargestellte Tier in seinen Rewewegungen und Gewohnheiten nachzuahmen, was ihm gar nicht schlecht zu gelingen pflegt. Ungeheuren Jubel erregt sein Gebrüll, noch freudiger wird es aber aufgenommen, wenn das possierliche

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