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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0130 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 130 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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' AUFENTHALT IN KUTSCHA

europäische Musik als dies bei irgend anderen mir bekannten asiatischen Völkern der Fall ist.

Ich hatte bei unserem langen Aufenthalt in der Turfaner Oase (1904-1905) einige einheimische Gesänge und einige auf einem Streichinstrument gespielte Melodien auf einem, damals noch recht primitiven, Rollenphonographen aufgenommen.

Herr Professor von Hornbostel und sein Adjunctus, Herr Dr. Lachmann, haben die Freundlichkeit gehabt, sich mit diesen Rollen zu befassen, und ich gebe die von Dr. Lachmann zu Papier gebrachten Noten von vier Stücken wieder.

Nr. 1 ist eine Kaside. Der Musiker war Róz Áchón(d), ein musikliebender Schmied in Kara Chodscha. Er spielte dies Stück auf dem si-tárä (p., wörtl. 6 Saiten) genannten, in der Form lauten ähnlichen Instrument. Es hat 9 Messingsaiten und wurde von Röz Ächon mit einem Bogen aus Roßhaaren gespielt. Der geschickte Mann hatte das Instrument selbst verfertigt. Seinem Vortrag lauschten die Leute mit Begeisterung.

Nr. 2 wurde von Hamdul Ächon, dem Hofsänger des Königs von Luk-Tschun, in Kara Chodscha vorgetragen. Leider war dieser Mann beim Singen in großer Erregung. Er hatte noch niemals Franken gesehen. Die Weise des Liedes und die Worte dazu wurden in Turfan gemacht, sie sind im ganzen Lande bekannt.

Nr. 3 ist ebenfalls in Kara Chodscha aufgenommen worden, ist aber ein Lieblingslied der Leute von Kutscha. Der Titel „Gül bághi" bedeutet auf Deutsch „Der Rosengarten".

Nr. 4 endlich ist der äzän oder Ruf zum Gebet, den unser Wirt Saut in Kara Chodscha in den Apparat sang. Nach der Aussage eines Imam (Vorbeters) aus Turfan ist, diese Melodie die von der Schule von Buchara den hanafitischen.Osttürken vorgeschriebene Art des ázän. Die Tungan bedienen sich einer anderen Melodie, die ich ebenfalls aufgenommen habe. Die Rolle muß sich bei den übrigen im Archiv des psychologischen Instituts befinden. Nach dem äzän krähte Saut dreimal in den Apparat ; ich schalt ihn deshalb als einen Spötter, aber er erklärte, der erste Ruf zum Gebet müsse zur Zeit des ersten Hahnenschreies ertönen, und das Krähen gehörte gewissermaßen dazu.

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