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0159 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 159 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000199
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GRABUNGEN IN SIM-SIM

Heute wäre es schwer, wenn nicht unmöglich, inOstturkistan so dicke Balken aufzutreiben ; wardieVegetation damals üppiger oder importierte man diese gewaltigen Hölzer vomNordabhange des ThienSchan? Oder setzte man sie kunstreich aus kleineren Balken zusammen? In der Rückwand waren noch zwei riesige und vier kleinere Dübellöcher angebracht, die zur Befestigung der enormen Buddha- figur gedient haben dürften. Merkwürdigerweise war von dieser Figur nicht die geringste Spur zu finden, auch nicht, als ich unter unsäglichen Bemühungen der Kirischer Bauern, die Lößanhäufungen in der Cella untersuchen ließ.

Allerdings bin ich nur an den Seiten, in einer Linie mit der Axis der Korridore, auf den Grund gelangt.

Die Grabung ergab nur zusammengebackenen Lehm und Reste von buntbemalten Stoffen von Laternen, die sich merkwürdigerweise unter einigen Felsstücken vorfanden.

Dafür legten wir aber einen Sockel blos, der an der rechten Seitenwand der Cella einherlief und etwa 50 cm hoch war. Zu meinem Erstaunen waren hier einige Malereien erhalten. Ein Bild stellte eine Göttin mit Schlangen in den Händen dar und erinnerte befremdlich an kretische Statuen.

In der Cella war sonst von Malerei nicht eine Spur erhalten; wir leerten aber den rechten Gang aus und fanden die äußere Wand noch bemalt mit Darstellungen von Berglandschaften mit Wiedergeburtserzählungen. In der obersten Bergreihe rechts ein Lieblingstier der Iranier, der Steinbock, Steinhühner und Affen. Links oben ein Greif (Garuda) mit einer Schlange im Schnabel (Taf. 26).

Der Zenitstreifen war z. T. zerstört ; er zeigte, auf blauem oder blaugrünem Hintergrund, vorn, den Wagen des Sonnengottes mit vier nach den Seiten gallopierenden Pferden und enface gesehenen Rädern. Die Pferde sind je ein Schecke und ein Brauner mit weißem Gesicht und weißer Mähne.

Die weiße Sonnenscheibe ist fast ganz zerstört ; vor ihr sitzt der ebenfalls nur teilweise erhaltene Gott. Ein Bein ist untergeschlagen. Das andere hängt vomWagenrande herab und ruht auf einem seltsamerweise zwischen den Rädern fliegenden ( ?) Teppich mit Rautenmuster.

Hinter dem Gott schweben zwei Windgottheiten, eine weiße und eine schwarze, mit dem Windschlauch. Es sind dämonische Weiber mit häßlichen Hängebrüsten. Sie ragen nur mit dem Oberkörper aus den Wolken hervor.

Dahinter schweben zwei Mönche oder Buddhas mit Nimben; beide Arme werden in Brusthöhe gehalten ; sie scheinen miteinander zu sprechen.

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