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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0162 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 162 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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AUFENTHALT IN KUM-ARYK

der Innenmauer dieses Schachtes und der Innenmauer des Turmes maß von Mauer zu Mauer 1,85 m. Der Schacht öffnete sich unten in eine Kammer, in die man durch ein, durch Schatzgräber in den für die Anlage der Treppe errichteten Vorraum gebrochenes Loch, hineinkriechen konnte.

In diesem Schacht fand sich der schöne Torso eines Weltenhüters, gepanzert und reich bemalt — (ein wichtiges Glied in der Entwicklungsreihe des chinesischen Panzers der T'ang-Zeit aus der hellenistischen Rüstung der Gandharakrieger) — einige chinesische, buddhistische Texte der T'angzeit, eine schöne, kleine, sehr schlanke Holzfigur (ohne Kopf) des Avalokitesvara — (offenbar identisch mit dem schlanken Typ der Kwannon in Japan) — sowie viele

andere Altertümer. Alle Funde wurden im Magazin des Scheichs   i
verstaut, bis ich mit Bartus wieder käme, um sie für den weiten

Transport zu verpacken.

An der Außenwand des Schachtes war noch etwas bemalter Stuck erhalten. Genau nach Osten, nach Südosten, nach Nord- osten, Norden und Nordwesten orientiert, waren Darstellungen des sanduhrförmigen Berges Meru aufgemalt. Dazwischen, auf seit- samen Teppichen, Reste von in weiße und rote Gewänder geklei- deten knienden Figuren von Göttern oder Menschen. Die West-

seite war des Verputzes beraubt.

Auf der Nordostseite außerhalb des Gebäudes wurde beim Unter- suchen der Umgebung des Bauwerks ein Stück bemalten Verputzes

aufgedeckt. Die Malerei zeigte eine Reihe weißgekleideter Männer   OE
(alle diese Gemälde sind noch nicht ausgepackt). Sollten diese

Weißgekleideten etwa Manichäer sein ? Manichäische Kolonien   é

haben sicherlich, vor der Bekehrung der Uigurenkönige im B. Jahr-   d~

hundert n. Chr. in manchen Orten Ostturkistans bestanden, so   e~

z. B. in Chotän, und ich glaube, daß die „größte Höhle" in Kyzil, mit ihrem sassanidischen Entenfries, ebenfalls ein Heiligtum ver-

triebener Manichäer war.   il
Am achteckigen Unterbau des Gebäudes standen auf der runden Basis eine Anzahl runder und eckiger Sockel für Lehmstatuen,

welche letzteren aber sämtlich verschwunden waren. Vor der

nach Süden sich öffnenden Tür befand sich ein Vorbau, der vielleicht   tr
mit dem weiter nach Süden vorgelagerten Mauerwerk die früher

zu dem hochgelegenen Eingang führende Holztreppe getragen hat.   r~

Hier fand ich eine Bronze-Pfeilspitze skythischer Form.

Die mit Sockeln versehenen achteckigen Mauerteile standen

bis über die Sockel im Erdreich. Die runde und die unterste acht-

eckige Basis waren vollkommen verschüttet und wurden erst all-

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