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0166 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 166 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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AUFENTHALT IN KUM-ARYK

Tömür war nun nicht mehr zu halten, er warf sich auf den Koch und prügelte ihn seinerseits mit Wut.

Es schien am besten, auch Kásim zu fesseln. Am nächsten Morgen wurden die drei Halunken nach Kyzil gebracht und dem Aksakal übergeben zur Abführung nach Kutscha, wo sie dem chinesischen Richter zur Bestrafung eingeliefert werden sollten.

Es ist auffällig, daß sie — angeblich — nicht in Kutscha eintrafen. Entweder wurden sie von Freunden befreit oder sie gehörten zu den Banden des neuen Amban, der sie natürlich schützte.

Kásim erschien dann — eine ganz unglaubliche Frechheit ! einige Zeit nachdem der afghanische Bote mir Bartus Brief überbracht hatte, bei mir in Kum Aryk ; er bat um seinen rückständigen Sold, seine Ersparnisse seien ihm gestohlen worden.

Er hatte ein blaues Auge und war sonst im Gesicht zerschunden; seine Selbstzufriedenheit hatte ihn gänzlich verlassen ; wehmütig bat er um Gnade — er habe sich bloß von Bartus seinen Lohn erbitten wollen !

Ich wußte noch nicht, was sich alles zugetragen hatte, wollte ihn aber für seine Aufführung, die Bartus mir sehr viel milder geschildert hatte, bestrafen lassen und sagte ihm daher, er solle am nächsten Tage wiederkommen. Ich sandte Maksud zum Tong-nung, um Kásim einstecken zu lassen. Der Chinese wollte aber nicht, sondern meinte, die Sache wäre schwierig zu entscheiden; wenn der Mann noch Geld zu empfangen hätte, täte ich besser, ihn zu bezahlen. Er würde ihn dann nach Kaschghar zurücksenden. Seine Prügel hätte er ja ohnehin schon bekommen. Dagegen war wenig zu sagen; ich merkte, daß Kásim zu den „Kimárbäz"freunden des Amban gehörte und hielt es für rätlich, der Weisung des Chinesen Folge zu leisten.

Als Kásim daher am nächsten Tage sehr ängstlich eintrat, bezahlte ich ihm seinen Sold und schickte ihn mit einem Soldaten des Yamen zum Tong-nung.

Was aus ihm geworden ist, weiß ich nicht.

Ein solcher mörderischer Angriff, noch dazu auf einen Fremden und auf einen Mann, der, wie Bartus, die Landstraße von Kaschghar entlang bis nach Komul für Stärke und Unerschrockenheit berühmt war, war für uns ein unerwartetes Ereignis. Es zeigt, wie sehr durch die Vernichtung der alten Ordnung, sogar bei diesem, im allgemeinen so friedlichen und liebenswürdigen Volk, eine große Verwilderung , eingerissen war.

Zum Glück blieb es das einzige Erlebnis dieser unerfreulichen Art. Hätte ich aber die Einzelheiten gleich gekannt, so hätte ich

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