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0170 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 170 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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RÜCKKEHR NACH KUTSCHA

und es stellte sich heraus, daß er die Frankenbüchse über dem Lager der Wöchnerin aufhängen wollte, um die bösen Geister (ar. kinn) fernzuhalten

Geschossen wurde nicht, wie dies bei den indischen Muslim oft Sitte ist — das Gewehr wurde vielmehr prozessionsweise in den Harem getragen und wie angegeben aufgehängt. Im November gab Isa Chan (Isa übrigens = Jesus !) es mir zurück.

Bartus und ich, wir waren beide in schlechter Verfassung und wollten uns durch den Genuß eines Grogs kräftigen. Wir vermieden auf der Reise allen Alkohol, jetzt aber wurde in Isa Chans Magazin die Proviantkiste geöffnet. Sie enthielt zwei Flaschen guten Arraks. Eine wurde geöffnet und ein starker Grog gebraut, an dem wir uns labten.

Die Tür war geschlossen, plötzlich aber trat Isa Chan ein und fragte sehr eifrig, was wir da tränken. Ich sagte ihm es wäre eine dárő" oder Medizin, die wir unseres Leibes halber einnähmen.

Da ergriff dieser Heuchler ein auf einem Koffer stehendes leeres Wasserglas, hielt es mir mit steifem Arm hin und bat um eine Dosis dieser Medizin, aber um eine möglichst große; sein Leibweh sei eine furchbare Plage !

Gut! ich füllte sein Wasserglas mit dem kostbaren Arrak; er führte es, mit steifer Haltung, zum Munde, murmelte— der schlechte Kerl ! — sein Bismillah ! und goß d as feurige Getränk ohne eine Miene zu verziehen in seinen ausgepichten Schlund. Sein Arm mit dem Glas schoß dann wieder ganz steif von seinem Munde zu mir — „bäring" sagte er (gib !), und ein zweites Wasserglas folgte auf einen Zug dem ersten ! Wieder hielt er mir das Glas hin — ich füllte zum dritten Male und wieder verschwand das flüssige Feuer !

Die Flasche war nun leer, da zeigte er auf die zweite. Ich glaube, er hätte die auch noch geleert, aber ich gab ihm nichts mehr, denn ich erwartete, er würde betrunken umfallen. Dem war aber nicht so, die ungeheure Libation machte einen sehr geringen Eindruck auf seine eiserne Konstitution, und ich merkte, daß der gute Mann diesen Genüssen keineswegs fremd war.

Die Frauen Isa Chans habe ich nie gesehen, denn die Andidschaner oder Westturkistaner verschleiern ihre Frauen und lassen sie, lebendigen Leibes, niemals von Fremden anschauen.

Aber ich besitze doch ihre Photographien. Ehe wir abreisten, schenkte ich Isa jenes Gewehr, unter der Bedingung, daß ich die Damen photographieren dürfte.

Er war etwas verlegen, wußte sich aber schnell zu helfen.

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