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0197 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 197 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000199
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ABREISE NACH MARALBASCHI

figürchen. Im Schutt fanden sich einige Köpfe, die vielleicht zu diesen Figürchen gehört hatten. Der eine, durch die hervorquellenden Augen als Dämon (Weltenhüter) gekennzeichnet, trägt den sassanidischen Spangenhelm mit Flügeln; der andere, wohl der Kopf eines Stifters, trägt einen Panzer mit Schuppen, deren Rundung nach oben gerichtet ist, und den sassanidischen Spangenhelm mit Kegel.

Die Art, die Schuppen mit der Rundung nach oben anzuordnen, findet sich meines Wissens in verschiedenen Arten des Panzers nur bei den Assyrern, den Etruskern, in Gandhára und in späterer Zeit bei den älteren Mameluken in Ägypten und im modernen Tibet., das auch den Spangenhelm bewahrt hat (Taf. 45).

Wenn man erwägt, daß in der Zeit der Völkerwanderung der Spangenhelm in den Heeren der germanischen Eroberer nur von Fürsten und Führern getragen wird, während er auf unseren allerdings späteren Bildern aus Schortschuk von allen Kriegern getragen wird, so öffnen sich allerlei Perspektiven, auf die ich im Schlußkapitel zurückkommen werdet.

Unter den „Skulpturen" (d. h. mit Formen hergestellten Statuen) und deren Resten mögen einige besonders charakteristische dem Leser vorgeführt werden.

Der prächtige, stark hellenistische Kopf auf (Taf. 41) zeigt nur ein indisches Merkmal, nämlich den senkrechten vertieften Einschnitt über der Nase. Er mag als Kastenabzeichen gedeutet werden.

Von großem Reiz ist ferner die etwa spannengroße Figur eines sitzenden Mönches aus (zufällig) gebranntem Ton. Die Statue erinnert, obwohl die Sitzart indisch ist, an die bekannten Tanagra-

figürchen (Taf. 40).   .

Viel naturalistischer ist die Statuette eines knienden Mannes mit schwarzer Haube ( ?) und Lendentuch, der mit beiden Händen einen anscheinend gedrehten Gegenstand — etwa ein Leintuch, in dessen Buchtung auf seinem Rücken zum Waschen bestimmte Kleider ruhen — angestrengt festhält. Die Statuette erinnerte mich an meinen Wäscher in Kaschmir (Taf. 40).

Sehr merkwürdig ist ferner die (zufällig) gebrannte Tonstatuette einer stehenden Person (Taf. 32).

In die ältere Zeit dieser Antiquitäten, wenn auch nicht an denselben Ort, gehört ein kostbarer Gegenstand, den ich nunmehr beschreiben will (Taf. 41).

1 Vgl. übrigens hierzu „Bilderatlas zur Kunst- und Kulturgeschichte Mittelasiens", D. Reimer, Berlin 1.925.

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