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0199 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 199 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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ABREISE NACH MARALBASCHI

stall in indischer Göttertracht mit Schenkkanne und halbkugeligem Becher, (Nummer 2) ein bärtiger, kahlköpfiger, beleibter, nach links gewendeter sitzender Mann mit Aureole, Trinkhorn und Becher, (Nummer 3) ein Medusenhaupt oder stilisierter Löwenkopf. Die Verteilung der drei Typen der Medaillons beginnt mit dem Medaillon unter dem linken Henkel.

Da die Schmuckscheiben mit den sie trennenden Zwischenstücken den vorhandenen Raum nicht vollkommen zu füllen vermochten, sind an einer Stelle, nämlich unter dem rechten Henkel, zwei dieser Zwischenstücke so übereinandergelegt worden, daß rechts im linken Zwischenstück noch ein Teil des nach rechts folgenden Perlenkranzes in dem durch das Zusammenrücken der beiden Stücke entstehenden kleinen Spitzoval erscheint, während die diesem Raum zugewandten oberen und unteren Ecken der Stücke sich überschneiden. Die Abbildungen machen eine genaue Beschreibung der Darstellung unnötig. Einige Bemerkungen seien aber gestattet.

Nummer 3, der Löwenkopf, entspricht den unzähligemale in der Chotän-Oase aufgefundenen altro-relievo Tierköpfen, ist aber etwas verwildert und kann, wie erwähnt, auch ein Medusenhaupt darstellen.

Nummer 1, die weibliche Figur, trägt in der einen Hand eine (metallene) Schenkkanne mit geschwungenem Griff, deren späte Nachkommen wir wohl in den modernen „ábtába" und „tschögün" genannten Wasser- und Teekannen des Landes erblicken dürfen. Sie scheint, eine göttliche Schenkin, der männlichen Figur Trank spenden zu wollen. Wir glauben bestimmt, daß dieser Trank als Wein zu denken ist.

Die wichtigste der Darstellungen ist Nummer 2. Die kurze, beleibte Gestalt des bärtigen, kahlköpfigen Mannes sitzt in plump-komischer Stellung da; in der Rechten hält sie ein antikes, in einen Stierkopf mit großen Hörnern auslaufendes Trinkhorn, das sie der Schenkin entgegenstreckt, in der Linken einen Becher. Ob der den Hals umgebende Wulst als Halsband oder als Gewandkragen zu deuten ist, steht dahin. Es ist aber erwähnenswert, daß eine der ersten Veränderungen, die antike Menschenfiguren im indo-buddhistischen Kulturkreis durchmachen, die Annahme indischen Schmuckes ist. Es ist Silen, eine antike Gottheit aus der Umgebung des Dionysos.

Dieser und andere Funde lassen die Frage entstehen, ob und in welcher Form etwa bacchische Mysterien oder Reste des Dionysos-Kults im alten Turkistan geübt worden sind.

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