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0204 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 204 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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SCHLUSSWORT

so führen auch hier diese Grabhügel den türkischen Namen „kurgan" = Festung).

Wir haben auf unserer Reise zahlreiche derartige Steinskulpturen teils am Platz, teils von den sibirischen Bauern oder von den Kirgisen verschleppt aufgefunden. Diese Grabhügel bezeichnen den Weg, auf dem iranische und europäische Skythen schon in vorchristlicher Zeit China erreicht und dieses Land in Beziehungen zu den griechischen Städten des Pontus und dem Perserreich der Achämeniden gebracht haben. Wenn man gewisse Einrichtungen des letzteren Reiches, z. B. die Post und die Heerstraßen, mit chinesischen Einrichtungen vergleicht, so ist die Ähnlichkeit so groß, daß der Gedanke an eine Entlehnung seitens Chinas sich unwillkürlich aufdrängt.

Sehr merkwürdig ist, daß manche der Steinfiguren von südrussischen Grabhügeln eine ethnographische Sonderheit zeigen, nämlich eine am Gurt befestigte Schnur zum Festhalten der Stiefelschäfte, die mir sonst bei keinem anderen Volk bekannt ist. Sie tritt wieder auf bei den blauäugigen und rothaarigen Männern, die auf den Wändgemälden von Turfan dargestellt sind. Diese Leute haben wir, vermutungsweise, identifiziert mit den Tocharern, deren europäische indogermanische Sprache wir in vielen Manuskripten in denselben Tempeln aufgedeckt haben.

Wenn wir uns nicht täuschen, sind diese Tocharer ein Rest jenes von den Chinesen Yüe-tschi genannten bogenschießenden Reitervolkes, welches im 3. Jahrhundert v. Chr. Westchina bis zum Knie des Hoang-ho eroberte.

Die damals beginnende turko-mongolische Wanderung traf aber in mächtigem Stoß diese von Westen her vordrängende europäische

1 Auf der ersten Reise fand Herr Bartus eine solche Steinskulptur in einem trockenen Flußbett, und nahm sie, da sie ziemlich klein war, gleich mit.

Aber Kirgisen der Nachbarschaft eilten der Expedition nach, und da Geld als Gegengabe verweigert wurde, mußte, um Übeles zu verhüten, die vermeintliche Gottheit ihren Verehrern wieder zugestellt werden.

Es scheint keinem Zweifel zu unterliegen, daß die Kirgisen, obgleich Muhammedaner, diese Statuen entweder als Götzen anbeten oder ihnen als Grabdenkmäler berühmter Vorfahren göttliche Verehrung weihen.

Die Bekehrung der östlichen Kirgisen zum Islam ist, wenn meine Nachrichten richtig sind, eine Satyre auf die Unbedachtsamkeit der russischen Verwaltung.

Die östlichen Stämme sollen gebeten haben, man möge ihnen Religionslehrer senden. Der betr. russ. General nahm an, daß diese Leute „natürlich" Muhammedaner seien und ließ ihnen ein halbes Dutzend Mullas aus Russisch-Turkistan kommen, die sehr schnell alle zum Islam bekehrten. Hätte er ihnen Popen gesandt, sie wären alle gute Russen geworden 1

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