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0207 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 207 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000199
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SCHLUSSWORT

Mit der Völkerwanderung beginnt eine wichtige Epoche in der Geschichte der eben neu entstehenden germanischen Staaten Europas. Von Osten herkommend, dringen die Hunnen und mit ihnen ihre getreuen Verbündeten, die iranischen Alanen, in Europa ein.

Die Alanen, deren Reste heute noch unter dem Namen der Osseten (sie selbst nennen sich Iron = Iran) im Kaukasus leben, waren nahe Verwandte der iranischen Soghdier von Samarkand und Buchara. Die Alanen zogen mit den Sueven nach Portugal, das sie besiedeln halfen. Mit den Vandalen schifften sie nach Nordafrika hinüber. In Frankreich gründeten sie die Stadt Valence. In späterer Zeit, unter Tschinggiz Chan, zogen alanische Soldtruppen in Peking ein, so daß, wenn auch zu verschiedenen Zeiten, Männer dieses Volkes sowohl das Gelbe Meer, als den Atlantischen Ozean erreicht haben.

Es ist sicherlich ein Irrtum, anzunehmen, daß die Hunnen ein kulturloses Volk gewesen seien; denn rohe Barbaren hätten schwerlich den Widerstand der als tapfer bekannten Goten in so kurzer Zeit brechen können. Von den Alanen dürfen wir mit Sicherheit annehmen, daß sie ein Volk sassanidischer Kultur gewesen sind. Dem siegreichen Vordringen dieser beiden Völkerschaften verdankt die sich soeben neu bildende Kultur der germanischen Staaten eine Menge Kulturelemente wie Waffen, Kleidungsstücke, Sargzieraten u. dgl. Auch hiervon werde ich Beispiele geben.

Inzwischen hat sicherlich Handel und Wandel fortwährend europäische Kulturelemente nach dem Osten und östliche Kulturelemente nach dem Westen verpflanzt. Die Wege dieser Beziehungen aber sind schwer zu verfolgen.

Beirut, vielleicht Petra, und Alexandria waren die wichtigsten Punkte für den östlichen Handel. Letzteres war besonders wichtig als letzter Punkt des Seidenhandels mit China.

Die chinesische Seide, die auf den an den Bergabhängen im Norden und Süden Ostturkistans einherlaufenden Seidenstraßen

durch dieses Land und durch Iran nach Beirut und wohl auch nach

Petra gelangte, wurde dort, besonders aber in Alexandrien, für den Geschmack der hellenistischen Damenwelt und der Römerinnen

hergerichtet. Die Seide kam nämlich ursprünglich scheinbar in schweren einfarbigen Geweben ohne Musterung aus China. Es wird sowohl von einer chinesischen wie von einer westlichen Quelle berichtete, daß in Ägypten und in Vorderasien diese schweren

1 Cf. F. Hirth, Die Länder des Islam, nach chines. Quellen, supplément, T'oungPao, vol. V, Leiden 1.894 ; ders., Zur Geschichte des antiken Orienthandels, 1888.

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