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0214 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 214 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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SCHLUSSWORT

Es ist merkwürdig, daß manche Leute in diesen Feststellungen gewissermaßen ein Attentat auf die Ehre Chinas erblicken konnten. Denselben Vorwurf könnte man ebensogut jenen Forschern machen, deren Arbeiten es gelungen ist, festzustellen, daß die einzigartige Kunst der Hellenen nicht ohne weiteres von diesen aus sich selbst heraus erfunden worden ist, sondern daß sie vielmehr auf ägyptischen, kretischen und mesopotamischen Grundlagen erbaut ist.

Freilich sind viele derjenigen, die sich mit ostasiatischer Kunstgeschichte beschäftigt haben, ganz und gar unter den Einfluß des Landes geraten und, ihrer Sache a priori gewiß, haben sie es verschmäht, sich um die Kulturen der Nachbarländer zu bekümmern.

Kehren wir nunmehr zurück zu den Auswirkungen, die das Vorhandensein griechischer Kultur in Mittelasien auf die Kunst Ostasiens gehabt hat. Wo immer die ausgehende Antike mit einer fremden Religion zusammentrifft, entsteht eine neue Kunst; so entsteht im Westen durch die Berührung mit dem Christentum die frühchristliche Kunst, oder, wie Herr v. Sybel-München sie treffend genannt hat, die buddhistische Antike. So entstand im Osten durch die Berührung mit dem Buddhatum die frühbuddhistische Kunst oder die buddhistische Antike. Beide Kunstübungen zeigen

ganze Reihen von Analogien; was beiden gemeinsam ist, ist eben   1
das antike Element, das uns bei der Betrachtung anheimelnd

á

des eigentlichen China, in der alten Stadt Chotscho Statuen, rein hellenistisch

in Drapierung und Gesichtszügen.   j

Bei dem allmählich immer mächtiger werdenden Vorwiegen ostasiatischen Blutes mißfiel den späteren Bewohnern des Landes das hellenistische Aussehen der Köpfe, und man änderte die Formen mit voller Überlegung, um die Gesichtszüge ostasiatisch zu machen.

Ein Gespräch, das ich einmal mit einem meiner Diener hatte, wirft viel Licht auf dies Schönheitsideal der heutigen, wie der damaligen Landesbewohner.

Er sagte : „Herr, ihr Franken besitzt viel mehr ,hikmät` (Weisheit, Kenntnisse) als wir ! Ihr fliegt in den Lüften, ihr schwimmt unter den Wassern, ihr habt Teufelsmaschinen, die von selber laufen, und eure Büchsen treffen in weite Ferne, und man kann immerzu damit schießen !

Das können wir nicht ! Aber, Herr ! Zwei Dinge haben wir, die ihr nicht habt ! Du verzeihst, Herr ! Aber : erstens unsere Musik! Eure ist scheußlich ! (N.B. Er hatte im russischen Konsulat in Urumtschi den Phonographen und Gesänge der Kosaken gehört und mich damals befragt, ob die Musik der Franken und die der UruB dieselbe sei, was ich bejaht hatte.) Ja, fuhr er fort, und dann — Herr, du verzeihst ! —die Schönheit! Ihr Franken habt alle so schmale Gesichter, und euere

Nasen, ja, die sind wie bei den Pferden, und euere Augen, die liegen ganz hinten   j

in den Höhlen, so daß man sich fürchten kann

Sieh mich an, Herr ! Meine Augen sind nicht tief, meine Nase ist klein aber

breit, mein Gesicht ist rund !

Das ist schön !"

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