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0237 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 237 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000199
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Filzteppiche aus Kutscha

von O. v. Falke, aus „Volkskundliches aus Ost-Turkistan"

v. A. v. Le Coq, D. Reimer 1916.

Die drei durch auffallend klare und großzügige Musterung ausgezeichneten Filzteppiche (auf Taf. 48) sind von Professor von Le Coq 1913 in Kutscha erworben und dem Kgl. Kunstgewerbemuseum in Berlin als Geschenk überwiesen worden. Sie sind in einer Größe von ungefähr 2 X 4 m aus einem sehr weichen Haarfilz hergestellt und in der Weise farbig gemustert, daß in die Oberfläche eines dicken, weißlichen Filzgrundes dünnere Schichten des gleichartigen, oder rein weißen, oder in der Masse gefärbten Filzes der Zeichnung entsprechend fest eingewalkt sind. Stellenweise wird eine Farbenschicht von der benachbarten Schicht überdeckt. In der Regel jedoch sind alle farbigen Teile genau nebeneinander gesetzt, so daß die helle Grundschicht vollkommen zugedeckt wird. Es handelt sich aber bei der Musterung der Filzteppiche um eine Art eingelegter Arbeit oder Intarsia in weichem Material. Die Schwierigkeit, in dem nachgiebigen Filz ohne maschinelle Vorrichtungen eine verwickelte Zeichnung klar herauszubringen und die verschiedene Muster bildenden Farben scharf von einander abzusetzen, ist mit erstaunlichem Geschick so gut überwunden, daß man bei den Verfertigern, eine alte, von Geschlecht zu Geschlecht fortgepflanzte Handwerksübung voraussetzen muß. Die Farbenwirkung der Teppiche ist viel lebhafter, als die Abbildungen vermuten lassen. (Leider konnten sie hier nur einfarbig wiedergegeben werden.) Den Eindruck beherrschen die beiden hellsten Farben, weiß für das Muster und orangegelb für den Grund. Die dunkleren Töne, rot, blau, schwarz und grau spielen eine untergeordnete Rolle, vornehmlich zur Einfassung der hellen Flächen. Ob die Farben lichtecht und dauerhaft sind, konnte nicht erprobt werden, weil die vorliegenden Teppiche neue Erzeugnisse sind und weil ältere Werke dieser Gattung aus dem Orient nicht nach Europa gelangten oder dort nicht bekannt geworden sind. Die Schattenseite dieses kunstvollen Filzeinlageverfahrens ist die beschränkte Haltbarkeit solcher Teppiche, die als Fußbodenbelag einem starken Verbrauch ausgesetzt sind. Da der Filz, um die eingewalkte Mu-

12 v. Le Cog, Turfan II.

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