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0238 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 238 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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FILZTEPPICHE AUS KUTSCHA

sterung nachgiebig in sich aufnehmen zu können, weich und locker bleiben muß, viel lockerer als bei den in Europa maschinell geschaffenen Fußbodenfilzstoffen üblich ist, so sind die ostasiatischen Filzteppiche einerseits dem Mottenfraß in sehr hohem Maße unterworfen, andererseits dem Zerfall der Filzstoffe durch Abnutzung und Loslösen der eingewalkten Musterschichten. Wenn auch Muster und Grundstoff ziemlich innig ineinander gearbeitet sind, unlöslich ist die Verbindung doch nicht. Man kann auch an vielen Stellen der vorliegenden Filzteppiche bemerken, daß die Verfertiger durch verdecktes Festnähen von schmalen Umriß bildenden Musterstreifen und von freien Endigungen der drohenden Gefahr der Trennung von Grund und Muster vorzubeugen suchten. Die Vergänglichkeit der orientalischen Filzteppiche ist wohl der Hauptgrund dafür, daß sie trotz einer ausgedehnten Erzeugung für den heimischen Bedarf in Persien, Afghanistan, Zentralasien und Indien niemals eine gangbare Handelsware für Europa geworden sind, obwohl ihr Preis hinter dem der geknüpften Teppiche gleicher Herkunft erheblich zurückbleibt. Da die Filzteppiche selbst in Europa fast unbekannt blieben, sind auch die Nachrichten über ihre Herstellungsart, ihr Verbreitungsgebiet und ihre Geschichte spärlich. Zuverlässige Berichte über die „nemed" genannten Filzteppiche Persiens verdanken wir Dr. J. E. Polak (im „Katalog der Wiener Ausstellung orientalischer Teppiche" 1891 S. 33-35, S. 87) über Indien und Afghanistan Forbes Watson, „The textile Manufacture and Costume of the People of India". Danach ist die Teppichfilzerei, ursprünglich ein Hausgewerbe nomadischer Stämme, in den genannten Ländern immer primitiv geblieben.

Die zur Filzbereitung dienenden Tierhaare, meist Mischungen von Schafwolle mit Kamelhaar und Ziegenhaar, werden mit den einfachsten technischen Vorrichtungen bis zur Verfilzung geschlagen, gestampft und gerollt. Auch die Muster, vorwiegend aus gefärbter Baumwolle, werden freihändig durch Pressen, Schlagen und Rollen in die Grundschicht eingewalkt.

Über die Geschichte und das Alter des asiatischen Filzgewerbes ist leider garnichts überliefert. Damit fehlen auch Andeutungen und Aufklärungsmittel über den Ursprung der ebenso schönen wie eigentümlichen Muster. Es fällt zunächst auf, daß die hier abgebildeten Teppiche weder in der Zeichnung, noch in der Farbenwir-

kung eine Verwandtschaft mit dem vielgestaltigen Formenschatz der vorderasiatischen Knüpfteppiche verraten; auch von den Ein-

flüssen der ostasiatischen Kunst ist nichts zu verspüren, obwohl in Nordchina Filzteppiche hergestellt werden. Die Unabhängigkeit

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