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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0034 Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1
シナ・トルキスタンの古代仏教祠堂 : vol.1
Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 / 34 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000191
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28   Ming-Öi bei Qumtura, Hauptgruppe.

Höhle 33 (Nirvâna-Höhle).

Diese Höhle Fig. 541) zeigt wieder eine fast quadratische Cella, welche noch von vorn durch eine ziemlich breite Türe zugänglich ist. Die Türwand ist mehr wie ein Meter dick. Fast die gleiche Breite wie die Türöffnung hat der Pfeiler, welcher die Rückwand bildet und zu dessen Seiten R. und L. gewölbte Gänge in einen Quergang hinter dem Pfeiler führen.

Insofern enthält die Höhle nichts Abweichendes von der gewöhnlichen Form. Anders steht es aber, was die Kultbilder und die Bemalung betrifft. Der Pfeiler enthielt eine Buddhastatue, aber in ziemlich flacher und schalenförmiger Nische. Vier ähnliche kleinere Nischen sind je zu zwei auf die Seitenw. verteilt. Vor ihnen liegt ein Sockel in der ganzen Länge der Seitenw. In jeder dieser Nischen saß eine Kultfigur, wie es scheint, mit Nebenfiguren. Welche Personen: Buddhas, Bodhisattvas oder Götter mit zugehörigen zwei Adoranten (?) die Figuren dargestellt haben, läßt sich nicht mehr ausmachen. Doch ist auffallend, daß die Nische unmittelbar R. vom Rückw.-Pfeiler (die zweite L. vom Eing.) mit schwarzen Strahlen ausgemalt ist, welche von den lichten, in uighurisch-chinesischem Stil ausgeführten Aureolen auf das auffälligste abstechen. Da wir in dieser Höhle das kompliziertere Bodhisattva-Pantheon chinesischen Stils, wie es in der Umgebung von Turfan gewöhnlich ist, vorfinden, so ist die Hypothese naheliegend, daß vor dieser dunklen Nische eine Acala-Figur gesessen hat, welcher Dharmapâla dem uighurischen Pantheon in der Umgebung Turfans ganz geläufig ist.

Gemälde der Höhle. Türwand. Auf der schmäleren W. R. (A) waren zwei Reihen von Figuren übereinander. Die ob. Reihe bestand aus zwei prächtig gezeichneten Mönchen, von der unt. Reihe, die durch eine zweizeilige, hochrot geschriebene, chinesische Inschrift von der ob. Reihe getrennt war, waren nur noch die Köpfe von zwei Laienfiguren erkennbar. Mit Mühe konnte ich den Kopf der vorderen Figur, welche offenbar einen Mann vorstellt, mit der merkwürdigen Flügelkappe rekonstruieren. Ich kann diese Zeichnung als richtig wiedergeben, da später, im Winter 1906-07, durch Spalten einer alten Mauer von Idyqutsähri Bilder gefunden wurden, welche wohlerhaltene große Figuren mit denselben Kopfbedeckungen lieferten 2). Der Kopfputz der dahinter abgebildeten Frau, mit dem quer über dem Scheitel liegenden Holzkamm kehrt auch in den Wandgemälden von Sorcuq bei Qaragahr wieder, wie später erwähnt werden soll, Fig. 55.

Auf der breiteren Türw. L. (A') war die mehr als lebensgroße Figur des Stifters der Höhle abgebildet. Leider

ist dieselbe zerstört. Leidlich besser erhalten ist der ihm folgende, kleiner gezeichnete Mann, welcher dem Hauptstifter eine Räucherlampe nachträgt. Der Kopf ist zerstört, aber das lang herabhängende, dunkle Haar erhalten. Man wird einen Kopfputz ergänzen müssen, wie ihn die Laienfigur der anderen Türwandfläche zeigt. Die Figur trägt einen langen Ärmelrock, der bis über die Füße herabfällt, mit weiten, faltenreichen Ärmeln; darüber einen schwarzen Gürtel mit allerlei Zeugtaschen, Ledertaschen, Scheiden und Behältern, wie sie der Überlieferung nach die Uighuren getragen haben sollen, Fig. 56.

Gewölbe der Cella. Zum Schmuck des Gewölbes sind Buddhas, begleitet von Devatâs, verwendet. Alle

sehen nach der Rückw. Glückswolken und reiche Blumenornamentik füllt die Zwischenräume. Die Buddhafiguren stellen die tausend Buddhas unserer Weltperiode vor, welche nach lamaistischer Norm in irgendeiner Form in jedem buddhistischen Tempel sein sollen — eine Norm, welche also für die Zeit unserer Höhle wie für die Tempel um Turfan Geltung hatte. Die Buddhafiguren, welche in den Gewölben der Gänge L. R. vom Pfeiler Verwendung fanden, sind als Fortsetzung der Buddhareihen des Gewölbes der Cella aufzufassen.

Rückw. der Cella D'D (Front des Pfeilers). Die Rückw. ist hier mit einem in dieser Ausdehnung und an

dieser Stelle ungewöhnlichen Bilde bedeckt: mit dem Angriff der Heerscharen Mâras auf Buddha. Es ist also zweifellos, daß die Kultfigur, welche in der Nische gesessen hat, Gautama Buddha war. Die von beiden Seiten auf Buddha einstürmende Armee Mâras, Fig. 57, 58, 59, reichte mit einer zweiten Kolonne noch auf die Seitenwände hinüber: ein künstlerischer Kniff, welcher die ohnehin höchst belebt und phantastisch dargestellten Dämonen noch wirksamer machen mußte, wenn die Höhle mit Lampen und Räucherkerzchen erhellt

  1. Maf)e der Höhle, soweit diese nicht in Fig. s eingetragen sind. Die Seitenw. haben bis zum Anf. des Gewölbes eine Höhe von 3,75 m, inkl. des vorliég. 65 cm hohen Sockels. Vom Anf. des Gewölbes bis zum Zenit ist eine Höhe von 1,80 m. Die vier schalenförmigen Nischen der Seitenw. sind 1,20 m br., 1,70 m h. und an der tiefsten Stelle 36 cm tief. Die Nische der Rückw., welche das Kultbild enthielt, ist 2,4o m hoch, der ihr vorliegende Sockel 1,80 m. Die Seitengänge, welche durch R. und L. von der Front des Pfeilers ausgehende 97 cm breite Türen zugänglich sind, messen an den Längsseiten 2,40 m, an den Pfeilerseiten 1,60 m; sie sind nur 1,95 m hoch. Hinter dem Pfeiler ist der Gang nur 99 cm breit und noch durch eine schmale Bank (schwer in ihren Dimensionen bestimmbar) vor der Hinterseite des Pfeilers verengt.

  2. Vgl. unt. im Abschn. IdyqutSähri.