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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0214 Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1
シナ・トルキスタンの古代仏教祠堂 : vol.1
Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 / 214 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000191
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208   Ruinen bei goriuq. Höhle 9 (»Stadt«- oder »Nâgarâja«-H.).

Die Rückwand der Höhle ist wieder der Pfeiler, mit einer davor stehenden Buddhastatue vom Typus des Buddha des Königs Udayana. Der Lotus (Halblotus), worauf sie steht, ihr Aureol usw. hat genau denselben Charakter der oben beschriebenen Höhlen. Die Gänge R. und L. v. Pfeiler sind wenig tief. Sie sind ebenso wie der hinten herumführende Gang 2,70 m hoch. Der hintere Gang läuft bogenförmig herum und ladet nach den Ecken zu etwas aus, so daß die Seitengänge nach hinten zu von der geraden Orientierung abweichen. Auch die Hinterw. des Pfeilers ist etwas gerundet und vortretend.

Die Buddhastatue enthielt in ihrem unt. Teile noch zahlreiche Lagen von Handschriften in Brâhmîcharakter. Über ihr in der Hinterw. waren Reste der Verklammerung des oberen Teiles der Kolossalstatue sichtbar. Im Schutt der Höhle fanden sich noch viele, fast lebensgroße sitzende Bodhisattvafiguren in Trümmern liegend : sie dürften wohl von den Balkonen über der Tür und von denen der Seitenw. stammen.

Gemälde der Höhle. Die Gemälde des Gewölbes der Cella sind leider zerstört. Es ist dies zu bedauern, weil es wichtig gewesen wäre, zu wissen, ob die Darstellungen von Bodhisattvapeinigungen und die abgekürzten Buddhapredigten, welche in Qyzyl die entsprechenden Gewölbe schmückten, vorhanden waren, da im übrigen die Sujets mit den Qyzylhöhlen noch ziemlich harmonieren.

Die unteren Flächen der inn. Türw. (I, i') waren mit lebensgroßen Stifterbildern bemalt. Leider sind diese interessanten Bilder aber sehr zerstört und vollends von Inschriften keine Spur erhalten. Was auf i' war, ist nicht mehr zu erkennen, nur mehr so viel, daß eben Stifterbilder da waren. Auf I ist noch ein lebensgroßer Mann erhalten, hinter ihm noch ein Mann und eine Frau mit einer Coiffure, wie in Höhle 33, Hauptgruppe, Ming-Öi beim Qumtura, von fast japanischem Typus 1).

Die zweite Figur der Türw. I, welche noch am besten erhalten ist, und welche ich im März 1907 kopierte (Fig. 464), trägt ein langes Ärmelgewand, gegürtet mit schwarzem Gürtel, an welchem allerlei Taschen und Geräte hängen, in der schon früher beschriebenen Weise. Der Mann hat weißen Voll- und Schnurrbart, lange weiße Haare, das Gesicht zeigt mongoloide Züge. Den Kopf deckte eine schwarze Mütze mit Kinnband und lang in den Nacken herabhängendem Tuch, die aufwärts stehenden Flügel der Kappe sind nicht mehr erhalten, wohl aber bei der Figur vor ihm, so daß wir sie mit Sicherheit ergänzen können. Er hält mit beiden Händen eine langstielige, jetzt zerstörte Blume vor der Brust. Die Gesichtsfarbe ist ockergelb, das Gewand weiß. Die aufgeblühten Blumen, welche das Muster des Gewandes bilden, fügen sich zwar nur auf der Brust und der Gürtelpartie den Falten des Gewandes, nicht aber auf dem unt. Teil, wenn sie auch hier nicht in derselben rohen Weise aufgepinselt sind, wie die hochroten Muster, welche die verwandten Figuren in Idyqut§ähri verunstalten. Freilich sind diese letzteren auch später als Restauration plump auf diese schön gezeichneten Figuren aufgemalt gewesen.

Die Seitenwände der Höhle sind seltsamerweise ungleich bemalt gewesen. W. L. (bez. II) hatte in ihrer vollen Fläche nur ein großes Bild, welches eine Predigt Buddhas darstellte. Es ist leider jetzt sehr zerstört. Die gegenüberl. W. war in drei Felder geteilt : bei 2 war eine Predigt Buddhas mit vielen Mönchen dargestellt, im mittl. Felde bei 3 eine stehende, überlebensgroße Gottheit, welche jetzt ebenfalls sehr zerstört ist. Nur ist noch zu sehen, daß ihre Aureole einen Rand hatte, der aus lauter meditierenden Buddhafiguren zusammengesetzt ist. Eine Bestimmung dieser Figur ist nicht mehr möglich. Besser erhalten ist das dritte Feld (bei 4). In denselben Dimensionen wie die vorher erwähnte Götterfigur ist hier ein Nâgarâja en face dargestellt (Fig. 465). Leider ist auch hier der Kopf vernichtet, aber die Gestalt ist wohlerhalten. Es ist ein sehr steif gezeichneter, stehender Mann im Vollharnisch mit einem geblümten Lendentuch, welcher den R. Arm, eine Mudrâ vor der Brust bildend, hebt, den überlangen L. Arm mit leicht nach vorn gestreckter Hand herabhängen läßt. Um den Kopf lief eine Aureole, die fast vernichtet ist; die Figur umgibt eine Vesica mit doppeltem, verziertem Rand. Ihr Fonds bildet einen See mit Lotusblumen, pfeilförmigen Blättern und zwei auftauchenden. nackten Knaben, welche je einen Nâga im Nacken haben. Einer unter dem R. Arm hält einen strahlenden Edelstein, ein zweiter über dem L. Oberarm ein pfeilförmiges Blatt hoch. Aus diesen Nebenfiguren möchte ich darauf schließen, daß die Figur einen Nâgarâja darstellen sollte, vielleicht ist Virûpâksa Lokapâla gemeint. Dann könnte die Figur neben ihm ebenfalls einen Lokapâla dargestellt haben. Wir hätten dann zwei Lokapâlas aus der

0) Diese Stifterbilder haben übrigens auch genau dasselbe Kostüm und trugen offenbar auch genau dieselben Mützen, wie die »Hofkapelle« und »Falkenhalter4 usw. auf den vermauert gewesenen Wänden der Südseite des Khßnspalastes in Idyqut§ähri, welche ich im Winter 1906-07 dort noch kopieren konnte. Bei einem zweiten Besuche in Soröuq im März 1907 wurde mir dies völlig klar, da ich nun die Kenntnis des Kostüms, welches die Bilder von Idyqut§ähri geboten hatten, verwenden konnte, um über manches ins Klare zu kommen, was bei dem ersten Aufenthalt, wo ich nur halbzerstörte Reste sah, undeutlich bleiben mußte, genau so wie bei den fast erloschenen Bildern in H. 33 beim Qumtura. Daß ich die letztgenannten im Januar 1906 richtig rekonstruiert hatte, war nunmehr kein Zweifel mehr.