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0231 Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1
シナ・トルキスタンの古代仏教祠堂 : vol.1
Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 / 231 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000191
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Tempel Bäzäklik (Murtuq).   225

Terrasse des Tempels drängt, deren Tertiärton das Wasser tief hinein aufsaugt und so immer mehr und mehr von dem Tempel zum Einsturz bringt. Auf diese Weise ist die ganze vortretende Ecke (auf d. Planskizze vor 26-30 u. vor 33, 34) abgestürzt. Ich selbst konnte beobachten, daß im Jahre 1903 z. Z. meines ersten Besuches an dieser Stelle viel mehr von • den Vorbauten erhalten war, als im Herbst 1906.

Die Anlage liegt so in die Ecke eingeschmiegt, daß auf dem Wege, welcher von Qarakhoja nach dem

Dorfe Murtuq führt (er geht auf dem Plateau des Berges hinter der Anlage 16-1 und in dieser Richtung) nur zwei oder drei Schutthaufen dem Reisenden auffallen, nämlich der Rest eines Stûpa oder ähnlichen Baues, welcher auf der Plateauhöhe etwa zwischen und über den Höhlen 16 u. 19 liegt, der Rest einer Eingangspforte bei 15 und endlich Reste von Gebäuden über der zweiten Seitenkammer der L. Seite des hint. Kloster 2 im

Berge liegenden Versammlungshofes mit seinen anliegenden Kammern. Hier führt eine Art roher Treppe

nach oben. Wer also unaufmerksam oder im Dunkel der Nacht auf der erwähnten Hochstraße nach Dorf Murtuq reitet, diese Indizien nicht beachtet und an zwei oder drei anderen Stellen, von denen aus ein ganz merkwürdiger Überblick über die Anlage sich ergibt, nicht nach rückw. blickt, kann sehr wohl an der Ruine vorbeireiten, ohne sie zu sehen.

Der alte Hauptzugang befand sich sicher auf der anderen Seite des Flusses. Kommt man vom Tal von

Murtuq etwa von der Stelle her, wo der dem Tempel gegenüberliegende große Berg zurücktritt, um dem breiten Tal, in welchem das Dorf liegt und welches sich bei Ciggan-köl hin erstreckt, Raum zu lassen, so trifft man am Fuße dieses Berges der Gräbergruppe gegenüber (Fig. 500 ab) (also noch über Anl. I d. Planskizze hinaus) auf die Reste einer breiten Plattform, deren Rand-Keseks der daran zehrende Fluß noch nicht zerstört hat. Dort hat der Fuß des Berges einen arenaartigen Einschnitt. Auch sind sonst noch allerlei Baureste am Ufer. Von hier aus nun hat man einen prachtvollen Anblick auf die ganze Anlage. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß von hier aus die Pilgerzüge sich ordneten, allerlei Reisegerät auf der Plattform abstellten, vielleicht auch sich erholten und erfrischten, bevor sie über eine doch wohl anzunehmende Brücke, welche damals über das Flüßchen führte, sich dem Heiligtum näherten. Von dem der Übergangsstelle gegenüberliegenden Hauptkloster 2 aus (Fig. 495), konnte man genau die Ankommenden beobachten und sich vorsehen, wessen Besuch man erwarten durfte.

Der Tempel besteht aus zwei langen Terrassen, welche in der Bergecke im Winkel zusammenstoßen.

Dort scheint ein Hauptaufgang gewesen zu sein (vor 16 d. Planskizze); denn man sieht noch die auf jeder Terrassenseite endenden, nach den Seiten laufenden Wangen einer alten Treppe, deren Stufen verloren sind. Die eine der Terrassen, auf welche diese Treppe führte (Fig. 494), läuft in fast gerader Richtung von S nach N und endigt dort an einer vorspringenden Bergkuppe, vor welcher ein Kloster (2) liegt, sie ist etwa 25 m über dem Fluß hoch und bis zur Ecke des Klosters 2 über 88 m breit. In der Ecke des Berges hinter dem Kloster, welche mit hohen Sandlagen verweht war, ist eine Lücke in der Kontinuität der Bauten. In ihrer weitzurücktretenden Rundung fanden wir aber Baumaterial 1). Die S-Terrasse (Fig. 497 a, b, c), welche fast direkt von W nach O läuft, schließt sich nicht unmittelbar an die N an, sondern durch eine vortretende Bergmasse der oben erwähnten Freitreppe gegenüber. Hier scheint die Plattform vor den Höhlen 10-18 ziemlich halbkreisförmig gewesen zu sein. Unmittelbar neben der Ecke des Berges (bei 18) tritt die breite und tiefe S-Terrasse ein. Ihre Höhe beträgt ebenfalls 25-26 m, sie hat 19 m an der tiefsten Stelle, vor 24 nur 14,30 m, an der Ecke von 27 aber nur 9 m tief. Die Breite beträgt von der Ecke bei 18 bis 27 über 50 m. Unter der S-Terrasse liegt etwa auf halber Höhe des Berges eine bedeutend schmalere Terrasse vor, in deren Mitte zwei vortretende Strebepfeiler auffallen. Die Räume, welche auf dieser Terrasse liegen, sind vollkommen zerstört, Grabungen gaben kein Resultat. Der unter der Ruine liegende freie Platz erhebt sich 7 m über dem Flusse.

Das Plateau über der ganzen Anlage, auf welcher die Hochstraße nach Murtuq führt, geht bis zu 16 m über den Terrassen.

Die vortretende O.-Ecke (Fig. 498) der S-Terrasse endigte mit einem Freibau, welcher eingestürzt ist. Von der Ecke an folgen noch acht Höhlen ziemlich in einer Reihe und weiter hinaus noch zwei ohne Gemälde (Fig. 499). Noch weiter nach Qarakhoja zu standen im Tal einige in Trümmern liegende StíOpas, deren Ausgrabung einige interessante Altertümer lieferte.

Ich habe erwähnt, daß alle Vorbauten aus Holz, Pultdächer wahrscheinlich, welche auf Holzsäulen

ruhten, alle Türen und Türrahmen ausgerissen und zerstört sind. Reihen von Säulen markieren sich deutlich noch vor 19 u. 20 auf der Wand über II, ebenso auch vor 6 u. 7, 8 und 9. Besonders auf der Mauer zw. 7 u. 8 ist der Kontur der Säule, welche dort gestanden hat, noch so deutlich erhalten, daß sie rekonstruiert werden l.ann.

t) Vgl. unt. bei Besprechung d. einzeln. Gruppen.

Grünwedel, Altbuddhist. Kultstätten in Chines. Turkistan.   15