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Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1 |
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Antike bekannt, welche ihnen ihre religiöse Kunst schuf und die vervollkommnete Technik der Westländer überbrachte.
Diese Kunst übermittelten sie mit der Religion des Buddha den Chinesen, und dem merkwürdigen und begabten Volke gelang es, auf dieser Grundlage die buddhistische Kunst Ostasiens zu entwickeln. Obwohl die Kunst Ostasiens also ohne den iranisch und indisch abgewandelten hellenistischen Einschlag nicht hätte entstehen können, haben die Chinesen das empfangene Gut so umgestaltet, daß der westliche Ursprung der Typen nicht ohne weiteres zu erkennen ist. Die Schöpfungen der buddhistischen Kunst Chinas tragen, trotz ihres fremden Ursprungs, den Stempel des Landes, in dem sie hergestellt worden sind. Der geschichtlichen Entwicklung gemäß, hat diese Aneignung der westlichen Formen durch China, nach ihrem Beginn unter der Herrschaft der Wei-Tataren ihre Vollkommenheit erst erreicht unter der Dynastie der T'ang (rund 600-90o n. Chr.); vor dieser Zeit kann China kaum Kunstübungen besessen haben, die es vermocht hätten, einen Eindruck auf die zur Antike aufblickenden Völker Ostturkistans zu machen. Unter den Han-Kaisern war China zwar die Vormacht in Ostturkistan, aber in der Skulptur, der Malerei und der Architektur der Unterworfenen fehlt, bis zum Auftreten der T'ang, denen Ostturkistan ebenfalls gehorchte, jegliche Spur chinesischer Elemente. Diese stellen sich erst ein, wenigstens in Skulptur und Malerei, unter den T'ang, als China allmählich an Stelle des immer mehr brahmanisch gewordenen Indien zur Vormacht der buddhistischen Welt aufgestiegen war und die über Iran und Indien empfangene buddhistische Spätantike sich vollkommen zu eigen gemacht hatte. Bis dahin war der Strom der buddhistischen Propaganda und Lehre von Westen nach Osten gegangen und mit der Lehre die von ihr getragene Kunst.
Es ist beachtenswert, daß die materielle Kultur Chinas auf die nicht barbarischen Nachbarvölker im Westen und Südwesten nur außerordentlich wenig, seine geistige Kultur aber fast keinen Einfluß ausgeübt hat.
Dagegen wurde China der Lehrer und Zivilisator der nach Osten gelegenen, damals noch weniger kultivierten Völker Koreas und Japans, wo seine Lehrtätigkeit heute noch in liebevoller Erinnerung steht, und der barbarischen Völker Hinterindiens, soweit diese nicht unter indischen Einfluß gelangt oder Kultureinflüssen feindlich waren.
In der Hauptsache war im äußersten Osten demnach die Richtung der Wanderung der Kulturentwicklung die von Westen nach Osten. Denn es erscheint zweifelhaft, ob China wesentlichen Einfluß auf die nördlichen und westlichen Nomaden gewonnen hat : bei diesen Völkern dürften iranische Dinge immer vorbildlich gewirkt haben.
Ein Wechsel trat ein beim Auftreten der uigurischen Türken. Dieses kräftige und begabte Volk muß schon im B. Jhdt. den Osten Chinesisch-Turkistans erobert haben; jedenfalls fanden wir in ihrer Hauptstadt Chotscho' bei Turfan datierte Texte und Wandaufschriften dieses Jahrhunderts. Im to. Jhdt. ist ihnen das ganze Land unterworfen. Die Könige und die Vornehmen des Uigurenreiches von Chotscho bekannten sich zu der westlichen Religion des Mani, zum Manichäismus; ihre Untertanen waren Buddhisten und, damals noch in geringer Zahl, nestorianische Christen; die Schrift war die manichäische oder eine von den Soghdiern übernommene semitische Schrift, und obwohl ihre Mönche das Chinesische zum Studium chinesischer buddhistischer Schriften erlernt
schreiben wir diesem, „Tocharer" benannten, Volke zu, das wir für identisch halten mit den „Yüe-chi" der chinesischen Annalisten. Die kleinen Oasen des Südrandes, von Chotän nach Osten hin, waren von Völkerschaften bewohnt, die der arischen Gruppe angehört haben dürften. | Teile des Landes gerieten zeitweise in Abhängig- keit von den Hiung-nu (Hunnen), den Zuan-Zuan (Awaren) und den West-Türken; unter den Han und den T'ang war dagegen China die Vormacht im ganzen Gebiet. 1 yocto: sprich „ch" der ersten Silbe wie in „lachen". |
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