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0015 Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1
中央アジアの芸術・文化史に関する図録 : vol.1
Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1 / 15 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000232
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SCHUTZ- UND TRUTZ-WAFFEN

DIE RUSTUNG.Wie die Kleidung, trägt auch die Rüstung der Bewohner des alten Ostturkistan hauptsächlich iranischen Charakter.

Vom P an z er scheinen mehrere verschiedene Typen aufzutreten, nämlich

I. Die lange Brünne aus mit Riemen aufgereihten Panzerplättchen („Plättchenpanzer"),

  1. der mit aufgenieteten Schuppen oder Plättchen versehene steife Harnisch für den Oberkörper, der mit Rüsthosen aus Ringmaschen und Beinschienen, oder aber mit Plättchenpanzerrüsthosen getragen wird,

  2. der kunstvolle Panzer aus Schienen und großen Metall-Platten, mit gravierten und gepunzten Buddha- und Heiligen-Bildern verziert („Schienenpanzer").

Der Panzer aus genieteten R i n g m a s c h e n tritt merkwürdiger Weise auf keinem unserer Bilder als Körperrüstung auf; er wird scheints nur zum Schutz der Beine, zuweilen wohl auch der Arme, verwendet.

Die unter Nr. i aufgeführte P l ä t t c h e n p a n z e r- B r ü n n e, Fig. 64, 67, zeigt eine auffallende

Ähnlichkeit mit den langen Rüstungen der Assyrer. Auch diese sind Plättchenpanzer (Fig. 46 a) und zwar sind die Plättchen mit der Rundung nach oben gestellte Schuppen (vergl. die tibetische Rüstung Fig. 76, ebenfalls ein Plättchenpanzer). Merkwürdiger Weise sind die Plättchen der Fig. 64, 67 aber keine Schuppen n, sondern s förmig ; in späterer Zeit scheinen sie rechteckig zu werden. Dieser Typus tritt erst in Sorcuq auf, und es ist zu beachten, daß die Gegend von Qarasahr die einzige im ganzen Lande Ostturkistan ist, welche nomadischen Horden Aufenthaltsmöglichkeit bietet. Die Verbindung mit dem südlich vom Thienschan gelegenen Nomadenland ist leicht. Wir trafen 1905 dörbötische Kalmücken bei Qarasahr, die vom Ili-Tale dorthin gezogen waren. Gewiß sind die Täler des Yulduz und des Kaidu schon in alter Zeit von den (damals iranischen und tocharischen) Wanderstämmen Mittelasiens begangen worden.

Diese Rüstung ist später, mit allerhand Änderungen, von den Chinesen für ihre Soldaten übernommen worden (Fig. 68, 108). Daß eine ähnliche Rüstung bei den Persern in Gebrauch war, lehrt eine sassanidische Silberschale (Fig. 74); jedoch finden wir hier bezeichnender Weise die Unterarme mit Ringmaschenpanzern bewehrt.

Nr. 2. Der steife Harnisch. Obwohl im Prinzip von den in Ostturkistan jüngeren Plättchen

panzern verschieden, scheint dieser Panzer den großen Wehrkragen und die ungewöhnliche aufrechte Stellung der Schuppen (Fig. 51, 56, 57, 61) von denPlättchenpanzern von Gandhâra entlehnt zu haben (Fig. 46), wenn nicht, was möglich ist, diese Form auch in Ostpersien vorkam und den Mittelasiaten von dort her bekannt wurde. Er zeichnet sich aus durch besondere Panzerungen für die Brust, die oft noch mit Rosetten besetzt sind, von denen einige das Gorgoneion tragen (Fig. 62). Zur Verzierung dient ein aus zwei breiten, sich unter einer Scheibe kreuzenden Bändern bestehendes Bandolier, mit eichelförmigen Aufsätzen auf den Schultern. Dieser Panzer erlebt mancherlei Abwandlungen ; der Kragen wird klein und zwecklos, die Brustpanzerung wird durch aufgeschnallte Platten verstärkt (Fig. 55, 56) und allmählich nimmt der Panzer chinesischen Charakter an, wobei durch allerhand Mißverständnisse der westliche Ursprung immer mehr verschleiert wird

(Fig. 57, 58).

Diese Rüstung wird von allen buddhistischen Kriegerfiguren der T'angzeit getragen. Ob sie wirklich im Kriege verwendet wurde, hat schon Laufer bezweifelt (Clay figures S. 300-301). Aber China ist immer ein so auffallend schlechter Waffenfabrikant gewesen, daß ich meinerseits glauben möchte, daß es diese importierte Rüstung benutzt hat.

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