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0019 Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1
中央アジアの芸術・文化史に関する図録 : vol.1
Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1 / 19 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000232
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Abbildung nicht erkennen, welcher Art der Schild ist. Der Schild der Fig. 64 dagegen dürfte genau dem gewöhnlichen Schilde entsprechen, der bis zur Zeit des Sipâhi-Aufstandes 1857 in Indien ganz allgemein getragen wurde, und der in bis auf die Ornamentik durchaus gleicher Art auch in Persien üblich war.

Einen anderen Rundschild derselben Gegend und Zeit bringt Fig. 124. Auch seine Herstellungsart ist nicht zu erkennen; die Verzierung besteht in einer Rosette und Glückswölkchen.

Endlich findet sich auf einem sehr erloschenen Wandgemälde aus der Schlucht von Sängim ein Reiter mit einem runden Schild mit Wirbelmuster, wie es später häufig auf Schilden in persischen und indischen (Moghul-) Miniaturen auftritt, aber auch im germanischen Norden ähnlich vorkommt (Fig. 78 und 120).

Ob die Verwendung dieses Musters auf Schilden von Osten nach Westen oder von Westen nach Osten gewandert ist (ich glaube, es kommt auch auf Hoplitenschilden vor) kann ich nicht angeben.

Sehr weit verbreitet hat sich auch der Gebrauch des Rundschildes aus geflochtenen übersponnenen (resp. mit Bast oder Rinde umwickelten) Weidenruten oder Bambus(?). Wie oben gesagt, führten die Saken diesen Schild (Fig.127); er ist aber im islamischen Persien, in Turkistan und bei den Moghul in Indien, den Miniaturen nach, allgemein im Gebrauch gewesen.

Auch in Tibet kommt er vor; er wird von B. Laufer sogar für den Nationalschild der Tibeter angesehen, dürfte aber, wie der Panzer, eine Entlehnung von den Iraniern in Turkistan sein (fig. 131).

Auch führten die Osmanen diesen Schild noch bei der Belagerung von Wien. Ein schönes Beispiel eines solchen mit bunter Seide übersponnenenWaffenstücks gibt Fg.13o. Auch hier sind Glückswölkchen die Verzierung. Ein stählerner, gravierter und vergoldeter Buckel verstärkt die Mitte, und kleinere vergoldete Rosetten sind über die Fläche des Schildes zerstreut.

Ganz andere Schilde treten auf den Wandgemälden aus Tun-hwang auf. Es sind schmale, mehreckige Schilde flach (Fig. 68) oder gebogen (Fig. 109). Wir glauben, daß diese Formen der vor-arischen Bevölkerung Indiens angehören und sowohl von den indischen Arya als den in den indischen Kulturkreis hineingezogenen nichtarischen Völkern des Archipels, Hinterindiens und Chinas übernommen worden sind.

DIE SCHWERTER. Von hohem Interesse sind jene Schwerter, die häufig auf den Stifterbildern der älteren westlichen Ansiedelungen erscheinen. Auch wenn die dargestellten Herren nicht im Panzer, sondern in der Friedenstracht auftreten, sind sie beinahe immer nach persischer Sittel mit Schwert und Dolch umgürtet. Die vornehmen türkischen Stifter der östlichen Siedelungen und der türkischen Tempel in Qum-tura und Sorcuq tragen zum Alltagsgewand oder friedlichen Festkleid nur den Dolch. Die Schwerter und Dolche unserer Stifter-Bilder sind u. E. fast alle persischen (resp. iranischen) Ursprungs.

Das Schwert der ältesten Bilder ist ein langes gerades Schwert mit überlangem aber dünnem, für die Benutzung mit zwei Händen eingerichtetem Kreuzgriff und Pilzknauf (Fig. 8, auch 45). Die Scheide ist auf Fig. 8 erkennbar; sie besteht aus dunklem Leder ohne Mundblech, aber mit hellem Ortband. Die Art der Befestigung an dem aus Scheiben bestehenden Rittergurt ist auf der Tafel nicht ersichtlich; in Fig. so sieht man einen Riemen durch eine vorn auf der Scheide angebrachte Brückenöse hindurchgeführt (s. d. Ritter am Bildrande 1. [r. vom Beschauer]).

1 Vergl. Ammianus Marcellinus, 23. Buch: „Alle (Perser) erscheinen, ohne Unterschied, selbst beim Schmaus und an festlichen Tagen, mit dem Schwert umgürtet."

2 Auf Grünwedels Zeichnung erscheinen die Pilzknäufe als flache Kegel auf breiter Tellerbasis, durch deren Mitte die Klingenzunge eingeführt ist. Ich

habe sie damals genau betrachtet; die Knäufe schienen mir eine seitlich abgeflachte Pilzform zu haben. Diese einem europäischen Schwert nicht unähnliche Waffe führt auch der Fürst auf dem oft abgebildeten Wandgemälde aus Ajantâ (s. Fig. 45).