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0031 Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1
中央アジアの芸術・文化史に関する図録 : vol.1
Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1 / 31 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000232
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1907, Nike, Berlin, Nr. 227 S. 6o). Die Kenntnis des Vorkommens in Aegypten (fig. 174) verdanke ich, neben anderen wichtigen Hinweisen, dem gelehrten italienischen Forscher, Prof. Ugo Monneret de Villard zu Mailand, der in seiner wichtigen Veröffentlichung La scultura ad Ahnds das einschlägige Figürchen neben unsere Devatâfigur aus Sorcuq stellt (fig. 175).

Die Wind go t t h e i t e n, (fig. r 77) die in den Tempeln Mittelasiens häufig (besonders in den Zenith-streifen der Tonnengewölbe) auftreten, finden sich auch in der Spätantike und Monneret

gibt in seiner fig. 20 des genannten Werks gleich ein Paar (fig. 176). Auch hier sind sie weiblich; der Schlauch ist, wie schon in Gandhâra (fig. 176a) zu einem Schal verkümmert. Dieser Typ geht in die tibetische Kunst über und liefert das Vorbild für die scheußlichen weiblichen Dämonen mit Hängebrüsten.

Die Skulptur Mittelasiens ist in der Hauptsache eine Formkunst. Als wir bei unseren Grabungen in der Oase von Turfan einen in Chotscho gefundenen noch fast unbeeinflußt spätantiken

großen Bodhisattva-Torso (fig. 178) mit den großen gemalten Buddhas derselben Epoche aus

Bäzäklik (fig. 179) verglichen, fiel uns die Beibehaltung der antiken Form in der Skulptur, ihre fortgeschrittene Abwandelung nach der ostasiatischen Seite bei den Gemälden rätselvoll in die

Augen. Augenscheinlich gehörten sowohl der Torso wie die Gemälde in dieselbe Zeit, während

doch der Abwandelung der Formen nach eine mehrhundertjährige Zeitspanne sie zu trennen schien. Wir machten uns über diesen Umstand mancherlei Kopfzerbrechen und beschlossen anzunehmen, daß diese Statue (und zahlreiche ebenfalls stark antikisierende Köpfe u. dergl.) eben sehr viel älter

und durch pietätvolle Behandlung so wohl erhalten sei, als an einem anderen Orte, in Sorcuq,

Herrn Bartus eine Ausgrabung glückte, der eine große Anzahl aus Stucco hergestellter Formen z. T. größerer Ausmaße entnommen wurde. Kleine zerbrochene Formen dieser Art waren uns

zwar bereits in Qyzil in die Hände gefallen, aber erst der Fund in Sorcuq belehrte uns darüber, daß

die „Skulptur" dieser Gegenden durchweg eine Formkunst gewesen sei, genau wie die Malerei eine Pausenkunst war : wir haben Pausen sowohl für die kleinen Seidenbilder wie für die großen

Wandgemälde gefunden. Aber diese Pausen waren aus Papier und dem Untergang leichter aus-

gesetzt als die Formen (Fig. 18o). Wurde eine der letzteren zerstört oder abgenutzt, so wurde über einem ihrer früheren Produkte auf mechanischem Wege eine neue Form hergestellt, mit der der

Former den alten Typ unverändert weiterdruckte. Die Herstellung einer neuen Pause dagegen vollzog sich nicht auf mechanischem Weg, sondern ließ dem Auge und der Hand des ausführenden Künstlers vollkommene Freiheit.

Aber allmählich änderte sich das Schönheitsideal der Landesbewohner. Durch das Emporkommen der Sassaniden, die mit durchaus berechtigtem Stolze eine Renaissance des Achaemeniden-

reiches politisch und kulturell anstrebten, wurde der Verkehr mit der westlichen Welt so

weit unterbunden, daß keine Zuwanderung westländischen Blutes mehr anzunehmen ist. Auszunehmen sind freilich die Syrer, die als christliche Flüchtlinge da und dort im Lande saßen und aller-

hand spätantikes Gut mitgebracht haben mögen. Sei dem wie ihm wolle, wir können feststellen,

daß zu einer gewissen Zeit das Schönheitsideal der Landesbewohner sich änderte — vielleicht ist diese Änderung abhängig von der Eroberung des Ostens des Landes durch die uigurischen Türken,

die wir für die letzte Hälfte des B. Jhdts. annehmen dürfen. Daß diese Türken mehr oder weniger ostasiatische Gesichtszüge gehabt haben, scheint aus manchen Bildern hervorzugehen. Vielleicht sind diese Typen aber Ergebnis einer Mischung mit Chinesen und Tungusen und vielleicht ist es sicherer, diese Geschmacksänderung dem damals erst einsetzenden chinesischen Einfluß, und der chinesischen Malweise zuzuschreiben.

China war seit dem Aufstieg der T'ang die Vormacht der buddhistischen Welt geworden und hatte die ganze ihm von Gandhâra aus auf zwei Wegen, über Iran und über Indien durch Mittelasien

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