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Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1 |
* 28 * vermittelte buddhistische Spätantike empfangen und assimiliert. Nunmehr war es im Stande, die früher gegen chinesische Kunstübungen vollkommen gleichgültigen Landesbewohner — standen diese Ubungen doch in keinerlei Verhältnis zu Religion und Geschmack dieser Indogermanen! — durch Rückstrahlung empfangenen Gutes zu beeinflussen. An den Köpfen fig. 181-184 sehen wir die fortschreitende Abwandelung, die von den Künstlern mit voller Überlegung an den Formen vorgenommen wurde. Der erste Kopf (fig. 181) ist dem spätantiken Charakter noch ziemlich treu, doch hat man die Nase bereits verkürzt und die Augen vorgeschoben.' Am zweiten Kopf (fig. 182) sieht man die beginnende Stilisierung des Haares; die Augen und Brauen werden schräge gestellt und somit dem Gesicht ein ostasiatischer Character verliehen. In fig. 183 ist das Haar mißverstanden und der ostasiatische Typ vielleicht noch mehr betont, während schließlich bei fig. 184 der Former das stilisierte, von ihm gar nicht mehr verstandene Haar durch die derberen, glatten Haare der ostasiatischen Rasse ersetzt und dem Gesicht noch mehr deren Charakter verliehen hat. Sehr deutlich sieht man an fig. 185 u. 186, wie spätantike Dinge allmählich mißverstanden werden. Der Anfertiger der Form für den Kopf der ersteren Figur hatte vielleicht noch spätantike Frauenköpfe gesehen und stellte die ihm bekannten und verständlichen mit Pomaden in eine bestimmte Form gelegten Locken richtig dar. Sein später Nachfolger hat dagegen diese Löckchen vollständig mißverstanden (fig. 186). Sehr lehrreich sind die Abwandelungsvorgänge bei einer Serie von Bodhisattvaköpfen fig. 187-196. Ein noch ziemlich stark graecisierendes Köpfchen mit dem charakteristischen Diadem und den darunter geordneten breiten Locken bringt fig. 187. Den hier abgebrochenen Krobylus zeigen die drei folgenden Nummern, bei denen die Züge bereits stark ostasiatisch abgewandelt sind. Ganz ostasiatisch ist fig. 191. Auf diesen Typ, resp. auf seine Vorläufer, geht der chinesische Steinkopf (fig. 192) ebenso zurück, wie die japanischen Bodhisattvaköpfe 193-196. Am meisten mißverstanden ist das aufgebundene Haar des Krobylus auf der japanischen Skulptur fig. 195; hier ist aus dem Diadem und dem Haarbund eine Helmkappe mit gestieltem Haarbusch geworden! Das Vorbild der sitzenden Darstellung fig. 196 endlich findet sich schon in Gandhâra (fig. 197). Die Behandlung des Haares in manchen den Buddha darstellenden Skulpturen nimmt zuweilen abenteuerliche Formen an. So erblicken wir in fig. 198 einen in Qyzil wieder auftretenden Kopftypus des Buddha aus Gandhâra, der sich durch die merkwürdige gewellte Behandlung des Haares auszeichnet ; manchmal bilden die Wellenlinien sogar Spiralen. Verwandte Typen treten auf in Tumsuq (fig. 199) und in China (fig. 200). Ob freilich die Datierung der letzteren Figur zuverlässig ist, vermag ich nicht anzugeben. Endlich wird man in dem aus Ton geformten Löwen aus Tumsuq, (fig. 201) der die zusammengerollte Zunge als Kugel im Maule trägt, einen Vorläufer der häufigen chinesischen Darstellungen ähnlicher Art vermuten dürfen. Zum Schluß dieser Abteilung sei noch auf das bereits von Grünwedel bemerkte Vorkommen eines christlichen Symbols, des Lammes Gottes, als Attribut des Avalokita hingewiesen (fig. 202). DAS GORGONEION. Zwei Typen seltsamer, aus der Antike übernommener Köpfe kommen in 1 Allen Ostasiaten erscheinen Europäergesichter (also mißfallen : diese Züge werden demnach zuerst ge- auch die der Hellenen) sehr unschön. Die Nasen ändert. sind zu lang, die tief in Höhlen liegenden Augen | ||||
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