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Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1 |
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den Gedanken eingegeben habe, bei der Nachbildung der persischen gunbad-Tempel sich überhaupt mit schräg ansteigenden Deckenwänden statt der schwieriger zu berechnenden Kuppelwölbungen zu begnügen, sei dahingestellt.
Zu der Ausschmückung der Tempel von Tun-hwang sei noch bemerkt, daß auch viele der Ornamente u. E. persisch sind, e. g. das schöne mit Blumenwerk gefüllte Kreisornament ganz vorn, oben auf fig. 253; es läßt sich sehr gut vergleichen mit der Ornamentik der Decke des Ganges in Tempel Nr. 2 zu Bäzäklik (vergl. Chotscho, Taf. 35). Daneben erscheint, oben 1., eine breite Leiste mit dem sassanidischen Perlenornament, das auch in Tempel 77 zu Tun-hwang eine Rolle spielt (fig. 255). Letzten Endes stammt auch diese Ornamentleiste aus der Antike.
DIE DURCHBROCHENEN FENSTERGITTER (ar. mäsräbiyä) . Sahen wir an derWanderung der Laternen-Decke die Ausbreitung einer Form von Westen nach Osten, so zeigt fig. 250/ t eine Einrichtung, die sich vom Orient nach dem Westen verbreitet hat. Es ist eine tönerne Wandverkleidung, geformt und bemalt, aus einem der vorislamischen Zeit angehörigen Tempel der buddhistischen Siedelung von Qumtura bei Kutscha. Sie ist eine Nachahmung jener aus gedrehten Holzstücken zusammengesetzten Balkon- und Fensterverkleidungen aus Gitterwerk, die europäischen Reisenden besonders aus Cairo bekannt sind. Sie heißen dort mit einem persischen Wort rö. an — Licht, oder arabisch mäsräbiyä—ein Platz zum Trinken oder für Getränke, weil die durchlässigen Tongefäße, in die Zugluft des Balkons gestellt, das in ihnen befindliche Wasser schnell abkühlen.
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