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0026 Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1
中央アジアの芸術・文化史に関する図録 : vol.1
Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1 / 26 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000232
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* 22 at

erkennen. Aber auf dem Kopf der Pferde erscheint deutlich die Röhre für einen flatternden Federbusch (fig. 32, 70) und der dessen Platz vertretende Zierrat der Fig.69. Alle Pferde scheinen nach sassanidischer Art mit vielen großen Troddeln geschmückt gewesen zu sein (wie oben u. fig. 33). Sehr schön und deutlich wird uns der Sattel und Reste des Riemenzeugs auf Sir A. Steins Tonfigürchen aus Qarasahr veranschaulicht. Auf den Brustriemen finden sich zahlreiche runde Nagelköpfe; Schellen und Troddeln sind am Riemenzeug befestigt. Das Geschirr des Kopfes (fig. 133) hat ein Stirnleder oder einen Stirnschutz etwa dreieckiger Form, der bis auf die Nüstern herabreicht und mit Nagelköpfen und Buckeln besetzt zu sein scheint. Der Zusammenhang mit sassanidischen und mit späteren chinesischen und japanischen Pferdegeschirren scheint sich ohne weiteres zu ergeben.

DER STEIGBUGEL. Auf den ältesten Bildern iranischer (oder dem iranischen Kulturkreise angehöriger) Ritter (fig. 32, 33, 50), fehlt der Steigbügel, während er auf der ebenfalls dieser Kategorie zuzurechnenden fig. 69 vielleicht bei dem Scheckenreiter, jedenfalls bei dem Kamelreiter vorhanden ist. Auch bei dem Lanzenreiter der Felszeichnung ist der Sattel steigbügellos, während Grünwedels Zeichnung fig. 65 nicht erkennen läßt, ob hier ein Steigbügel benutzt wird.

Auch die beiden Pferde der Fig. 135 waren zu vielen Zerstörungen ausgesetzt, als daß man wissen könnte, ob ihre Sättel Steigbügel hatten oder nicht. Der Riemen, der bei beiden Pferden sichtbar ist, ist mit einer Schnalle versehen, obwohl das eine Pferd die r., das andere die 1. Seite darbietet. Der Sattelgurt dürfte aber kaum auf beiden Seiten eine Schnalle gehabt haben, so daß man (obwohl man bei solchen Darstellungen immer mit allerhand Dummheiten und Unaufmerksamkeiten des Bildhauers und Malers rechnen muß !) diese Riemen wohl für Steigbügelriemen halten darf. Der Sattelgurt nämlich ist nicht sichtbar; er wurde augenscheinlich durch Löcher in der Satteldecke hindurchgeführt; er erscheint bei einem (allerdings nur bei einem !) der Pferde am Denkmal des T'ai-Tsong (Chav. Nr. 443) unterhalb des Unterrandes der Satteldecke.

Daß in der Periode, der die Pferde der fig. 135 angehören, der Steigbügel in dortiger Gegend benutzt wurde, beweisen die derselben Schicht angehörigen Füße eines Reiters (fig. 132), welche in Steigbügeln eigentümlicher Form stecken (gekrümmtes ovales Blatt mit Mittelrippe). Dieser Form verwandt ist die des Steigbügels der fig. 70, die, vielleicht jünger, ein gebogenes viereckiges Blatt zeigt.

Der vergoldete Steigbügel auf fig. 134 ist leider nicht sehr deutlich gezeichnet. Gut zu erkennen ist die viereckige Öse für den Riemen; das Trittblatt scheint dem gekrümmten Viereck der fig. 70 zu ähneln.

Nahe verwandt scheint der Bügel an den Sätteln der Pferde vom Grabmal des Tai-Tsong zu sein.

Vielleicht geht die Erfindung dieses Hilfsmittels zum Reiten entweder auf ein Reitervolk zurück, gute Reiter, die für ihre anstrengenden, ungeheueren Ritte eine Erleichterung suchten, oder auf ein Fußgängervolk, das durch Berührung mit feindlichen Reitervölkern genötigt war, schnell reiten zu lernen, um sich jener gefährlichen Centauren erwehren zu können.

Da die Iranier unserer Bilder und der sassanidischen Skulpturen und (älteren) Silberschalen bügellos reiten, stelle ich anheim, den mutmaßlichen Ursprung des Gebrauches von Steigbügeln bei den türkischen Reitervölkern oder den ackerbauenden Chinesen zu suchen.

DIE GEISSEL. Wo der Sporn nicht vorkommt, muß ein anderes Mittel zum Antreiben des Pferdes verwendet werden. Hier tritt die Geißel auf, die aus einem kurzen Holzstab mit derber, geflochtener( ?), unterhalb des oberen Endes befestigter, lederner( ?) Peitschenschnur besteht. Die Form der Geißel auf den Wandgemälden entspricht durchaus der der heute dort gebräuchlichen Geißel, die bei den Türken gamcï heißt. Ein Beispiel auf fig. 32 (vergl. auch Kultst. S. 170, fig. 393).