National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Meine Tibetreise : vol.1 |
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hi
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China war die, am Marterpfahl angebunden, langsam in Stücke geschnitten zu
werden. Und zwar sind es weniger die Schmerzen, die diese Strafe den Chinesen
so schrecklich erscheinen lassen, als die Vorstellung, daß der Betroffene damit
auch im Jenseits gebrandmarkt sei.
In einem zwei Meter hohen Holzkäfig ohne Boden , den Kopf durch den
massiven, schweren Holzdeckel hindurchgesteckt, hing der Räuber nur an Kinn
und Hinterhaupt. Er sprach noch mit den Umstehenden, machte Witze mit den
Garküchenwirten, den fliegenden Händlern und all dem Volk, das sich am Ein-
gang eines jeden Ya men's von früh bis spät herumtreibt. Als ich auf dem
Wege .zum Beamten dicht an ihm vorbeikam, schimpfte er mich noch in den
unflätigsten Ausdrücken und spie mich an, daß alle Umstehenden hellauf-
lachten, soweit ich ihnen den Rücken zukehrte. Als ich zufällig am anderen
Morgen wieder vorbeiritt, hing der Körper des Mannes schon schlaff in dem
Käfig. Er war über Nacht gestorben; das Volk aber handelte und feilschte
daneben weiter und beachtete ihn gar nicht mehr. Er hatte ja aufgehört, Späße
zu machen, er konnte nun nicht mehr zur Unterhaltung dienen ! Ein Ver-
urteilter soll es in solch einem Käfig bis zu zweimal 24 Stunden aushalten
können. Vielen wird aber von ihren Bekannten Opium in den Mund geschmiert,
damit sie weniger Schmerzen leiden und rascher sterben können.
Bei SA la tschi und Bau tu ist das Tal des in 1000 m Meereshöhe westöstlich
fließenden Hoang bo über 20 km breit, ja es läßt nach Süden zu gar keine scharfe
Begrenzung erkennen. Man bemerkt von der Ferne kaum ein Ansteigen des
Geländes gegen die Ordos-Mongolei. Die Ufer des auch in diesen Gegenden
immer gelb gefärbten Flusses sind flach, der Fluß windet sich zwischen Schilf
und Feldern hin. Nördlich von den beiden Städten steigt, von unten aus als
langer Bergzug erkenntlich, der Da ts`ing schan steil und in wilden Formen
auf. Das Hoang ho-Tal selbst ist eine von Sanden und angeschwemmtem
Material gebildete Fläche, über der sich das Bergland als eine höherliegende
Scholle erhebt. In dieser liegen die tieferen Gesteinsschichten steil und viel-
fach senkrecht und streichen in nordsüdlicher oder in sinischer, d. h. NO—SW-
Richtung. Die Felsschichten dieser höherliegenden Scholle brechen ganz plötz-
lich ab und lassen uns im Zweifel, wie die davorliegende Fläche der Ordos im
Grunde beschaffen ist. Jedenfalls scheinen die Aufschüttungen durch junge
Geschiebe sehr mächtig zu sein. Der Südrand des Da ts`ing schau scheint einem
großen W-0 streichenden Bruchrand zu entsprechen mit einer Sprunghöhe
von vielen hundert, ja tausend Metern (Tafel XXVIII).
Bis vor noch nicht langer Zeit gab es in der Hoang ho-Ebene nur Prärien,
in erster Linie den Orad-Mongolen gehörende Steppen. Dieser Stamm stellt
drei von den 49 mongolischen Bannern dar, welche seit Kublai Khans 1) Zeit
als die sogenannten „inneren" 2) Mongolen bezeichnet werden, weil sie ganz
nahe bei China im engeren Sinne wohnen. Während der Yüan- oder Mongolen-
dynastie waren sie innerhalb der Mauer angesiedelt. Diese drei Banner werden
jetzt ganz besonders in die Enge getrieben. Die chinesische Expansion hat
hier in den letzten Jahrzehnten ihre größten Erfolge zu verzeichnen.
Regierte von 1260-1295 als erster Kaiser der Mongolendynastie, die von 1260 bis 1368 währte.
Howorth, History of the Mongols, Bd. I, und Mayers, The Chinese government, Seite 87.
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