National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Meine Tibetreise : vol.1 |
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Provinzen größere echte Judengemeinden existierten, die heute bis auf ganz geringe Reste sich unter der anderen Bevölkerung verloren haben 1). Die Mohammedaner in China — man nennt sie hier stets Hui hui 2) — sind geriebene Geschäftsleute, sie haben in erster Linie den Pferde- und Rindviehhandel so gut wie ganz in ihren Händen, sie treiben aber auch Landwirtschaft, verstehen sich auf Pferde- und Maultierzucht, eine Kunst, die den Chinesen beinahe ganz abgeht, und sind in allen Handwerken tätig. Die Chinesen erklären die Mohammedaner für heimtückisch und unzuverlässig, auch werden viele Diebereien auf ihr Konto gesetzt, ob immer mit Recht, erscheint mir fraglich. Es ist wohl mehr die geringe gegenseitige Kontrolle in einem dünn bevölkerten Lande, was die von den Hui hui besiedelten Distrikte in China unsicherer macht. Ein Mohammedaner war es allerdings, der gerade bei meinem Einzug in das halb zerstörte Dorf Hoa ma tsche rasch den Anbinderiemen eines vor einem Laden stehenden Pferdes abschnitt, sich auf dessen Rücken schwang und so schnell davongaloppierte, daß ihn keiner seiner Verfolger mehr einzuholen vermochte. Auch bei mir wurde an jenem Abend ein Einbruch versucht. Zum Glück aber war mein Weckapparat, den ich mir aus Schnüren und Glocken improvisiert hatte, so gut aufgestellt, daß ein Schuß aus meinem Gewehr die Diebe noch beizeiten verscheuchte. Eine andere unangenehme Entdeckung machte ich in jener Gegend. Es nahm mich wunder, daß meine Tiere trotz alles Fütterns dünner und dünner wurden. Ich ließ mir täglich das Futter, Erbsen, Kleie und Stroh, vormessen und hatte den Vorrat die Nacht über neben meinem Bett. Von dort mußten die Diener die Portionen alle paar Stunden holen, wenn sie füttern wollten. Die Chinesen füttern nämlich stets die Nacht über. Ich hörte dann die Tiere freudig | ||||||||
und wissen von ihrer Religion so gut wie nichts mehr. Namen wie Tscha ka ba (Jakob?), Tschü da se (Judas?) mögen noch am meisten an ihren ursprünglichen Stamm erinnern.
Zeichen „hui = zurück". Die chinesischen Mohammedaner in Kan su und überhaupt in Nordchina werden von den europäischen Reisenden meistens Dunganen genannt. Das Wort Dungan oder Tungan ist jedoch in Kan su nicht bekannt. Es scheint mir auf Turkistan beschränkt zu sein, von wo Mayers (The chinese government, S. 102) und Hartmann (Chinesisch-Turkistan A 89) berichten, daß mit dem Namen Tungani" die chinesischen Muslime von den türkischen Glaubensbrüdern unterschieden würden. Es sind jedenfalls immer Mischlinge und wahrscheinlich Nachkommen der zahlreichen Westturkistaner, die von Dschinggis Khan nach dem Osten gesandt wurden. | ||||||||
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