National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Meine Tibetreise : vol.1 |
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wiehern, auch fressen, und legte mich beruhigt aufs andere Ohr. Endlich brachte
ich an drei aufeinanderfolgenden Tagen heraus, daß Ma nur ganz wenig in die
Krippen werfen ließ und auch das nur bei denjenigen Tieren, die nahe bei meinem
Zimmer standen, zwei Drittel des Futters wurden an den Wirt zurückverkauft.
Das war eine echt chinesische Tat!
Am 30. September erreichte ich in Hui ngan bul) den ersten wieder etwas
größeren Ort in diesen Einöden. Der Platz ist mit Wall und Toren versehen,
fast nur von Mohammedanern bewohnt und verdankt seine Entstehung einigen
Solquellen, die ganz in seiner Nähe liegen. Kein einziges Ackerfeld gibt es dort,
nur saftreiche Salzpflanzen bedecken den sandigen und steinigen Grund der
Umgebung mit einem rötlichen Grün. Die Sole wird von den Mohammedanern
in mehrere quadratkilometergroße, flache, künstliche Becken geleitet und darin
der Verdunstung durch die Luft ausgesetzt. Das hierdurch gewonnene Produkt
ist ein sehr schmutziges Salz. Es wird aber weit nach Süden in chinesische
Städte verfrachtet. Ein eigener von der Regierung bestellter Salzkontrolleur
ist hier, der es sofort hoch versteuert, denn Salz ist j a eines der wenigen ein-
träglich en Steuerobjekte des Reichs und in vielen Teilen Chinas ist der Handel
damit seit langer Zeit Monopol.
Ich traf in jenen Gegenden selten einzelne Höfe und kleine Weiler. Ist es
die Unsicherheit des Landes, ist es Wassermangel, was die Einwohner über-
wiegend in geschlossene Dörfer zusammengetrieben und eine den Chinesen
sonst ungewöhnliche Besiedelungsart hervorgerufen hat? Auch bis ich am
nächsten Abend von Hui ngan bu aus in Wei tschou eingetroffen war, hatte
ich weiter kein Haus zu Gesicht bekommen. Wei tschou ist ein kleiner Markt-
flecken unter Ping yüan hsien 2) und nur noch dem Namen nach ein Tschou,
denn er hat keinen eigenen Mandarinen mehr. Er soll von den Hofleuten des
Kaisers Tien ki 3), des zweitletzten Ming-Kaisers, angelegt worden sein, der,
wie mir hier versichert wurde, längere Zeit auf dem nahe gelegenen Berge Lo
schan in dem Kloster Yün tschün se residiert hat. Dieser Berg ragt viele hundert
Meter über seine Umgebung heraus und hatte mir tagelang als Wegmarke ge-
dient4). Freudig hatte ich ihm schon von weitem zugejubelt. Endlich sollte es
doch etwas anderes als bloß Sand und Löß und Salz für mich geben, endlich
Der Name dieses Ortes wird Hui ngan bu geschrieben, aber „hui ien (Salz) bu" ausgesprochen.
Ping yüan untersteht Ku yüan tschou, einem Tschi li tschou (Tschou I. Klasse) und bis zur Revolution Sitz des Ti tai oder Generalissimus der Provinzen Kan su und Schen si.
1621 bis 1627, genannt Hi tsung, Regierungsperiode Tien ki.
Der Lo schan ist eine steil aufgerichtete, zirka 2300 m hohe und nahezu nordsüdlich streichende Sandsteinscholle mit davorliegenden Karbonkalken. Der Berg liegt in einer Linie mit dem Liu pan schan (2480 m) und dem Kung dung schan (beide westlich Ping liang fu), sowie mit dem Ostrand des weiter im Süden folgenden hohen Berglandes, das dicht westlich Lung tschou und Kien yang hsien über 2000 m hoch aufsteigt; er gehört also zu einer Landstaffel, welche die Provinz Kan su in annähernd meridionaler Richtung in eine obere westliche und eine untere östliche Stufe zerlegt. Die Staffelung ist heute durch die ungeheuren LöBansammlungen etwas verdeckt. An vielen Stellen erreicht aber die Sprunghöhe weit über 1000 m. Wie an den übrigen ostasiatischen Landstaffeln sind auch hier die Gebiete hinter der Bruchzone zunächst wieder etwas vertieft. Der Rand der Bruchzone scheint mir schon während der Tertiär-zeit in ein vorgesehritteneres Stadium der Erosion eingetreten zu sein.
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