National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Meine Tibetreise : vol.1 |
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Bahn von Hsin tsch`eng bei Ning hsia übten gerade einige Bannersoldaten,
als ich vorbeikam. Sie hatten schöne, gedrungen gebaute Ponys 1), meist von
weißgrauer Farbe, mit doppelter Mähne und einem langen Schweif, in den oft
ein dicker Knopf gemacht war und der trotzdem mit dem Ende den Boden
berührte.
Gesuchte und geschätzte Ponys müssen einen kurzen, aber breiten und
dicken Hals mit einer langen Mähne daran, eine breite gewölbte Brust, gute
Schultern und steil abfallende Kruppe haben; zum Reiten werden immer nur
Paßgänger verlangt.
Es wurde einzeln geritten, indem jeder unter lautem Geschrei eine Strecke
von etwa 200 m so rasch wie möglich in eiligstem Paßtrab zurücklegte; in Galopp
zu fallen ist verpönt. Dabei flogen die Bogen heraus und man schoß mit Pfeilen
auf drei hintereinander aufgestellte Puppen. Es war ein entzückendes Bild
an dem dunstigen frischen Herbsttag. Im Hintergrunde dräuten die Ruinen
und plumpen Mauern der Mandschu-Stadt und darüber stiegen, in Nebelwolken
halb versteckt, die steilen Felsen des Alaschan empor (Tafel XXXI). Man
fühlte sich ins Mittelalter versetzt, in die Blütezeit der Mongolen, als sie in
Schlesien einfielen ! Die Bewaffnung der Infanterie bestand aus uralten Vorder-
ladern ; Besseres war bis hierher noch nicht gelangt.
Die Reise durch das Alaschan- Gebirge 2) ins Mongolenland hinauf ist eine
sehr schöne Tour. Viele Stunden lang steigt man in einem wilden und roman-
tischen Tale auf einem schmalen steinigen Pfad zum Passe empor. Mit Wäldern
sind oben die schmalen Felsbänder und kaum ersteigbaren Hänge noch heute
bedeckt. Die Schluchten sind unbewohnt, nur einige Köhler und Holzhauer
hausen dort, denn auch hier geben sich die Chinesen alle Mühe, mit dem Wald-
bestand aufzuräumen.
Die geologischen Verhältnisse des Alaschan-Gebirges sind äußerst verwickelt.
Man möchte sagen, man habe es hier mit einer Brandungswoge zu tun, wie am
hohen Niu tou schan, am rechten Ufer des Hoang ho, südlich der Oase Kin
tse pu und am Lo schan. Die NW—SO streichenden Falten des Kuen lun-
Systems sind von der starren Ordos-Platte, die die Zusammenpressung nicht
mitmachte, aufgehalten, gedreht und zum Überkippen gebracht worden. Es
treten Granite , Karbonkalke und quarzreiche Sandsteine ähnlich wie im
ngGolokh-Lande und überhaupt in Nordtibet zutage.
Von der Höhe des tief zwischen noch viel höhere Berggipfel eingelassenen
Alaschan-Passes aus, den ich am späten Nachmittag erreichte, wollten die
ausgedehnten Sandmassen, die Scha wo tse, in der herbstlichen Abendstimmung
weite Seeflächen vortäuschen. Die im Mittel 1400 m hohe Ebene aber, die sich
von den Randbergen an unübersehbar weit nach Westen hinzieht und die von
dem 1830 m hohen Passe aus nirgends ein Ende oder auch nur einen kleinen
Hügel als festen Ruhepunkt für das Auge erkennen ließ, ist äußerst wasserarm.
Höhe der dortigen Pferde, am Widerrist gemessen, 1,35-1,40 m.
Diese Berge werden, da sie im Westen liegen, von den Chinesen in der Ebene von Ning hsia nur immer Hsi schan, Westberg, benannt. In chinesischen Büchern heißen sie Ho leang. In Fu ma fu hörte ich auch den Namen Ko lan schan und von den Mongolen Tschun ula, nie aber Alaschan. Das Wort „Alak schan" scheint ursprünglich das ganze Gebiet und alle Oasen westlich der Randberge zu bezeichnen.
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