National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Meine Tibetreise : vol.1 |
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k
doch für meine Habseligkeiten. Ich hielt es damals kaum für möglich, daß die
Ausbeute meiner langen Sommerreise noch geborgen werden könnte !
Das Tal des Hoang ho ist dort so dünn besiedelt, daß es Nacht geworden
war, ehe ich das nächste Gasthaus erreicht hatte. Der Weg sollte gut bleiben,
bis wir dort einträfen, hatte es zuletzt geheißen. Es war das aber nur eine
der höflichen chinesischen Antworten gewesen. Der Weg wurde schmäler und
schmäler und zuletzt umgab uns noch schwarze, mondlose Finsternis. Zur Linken
dicht neben und unter uns rauschte der Fluß in einem Felsgraben in 60-70 m
Tiefe. Daß es keine Geländer gab, brauche ich wohl nicht zu sagen. Als mir
der Weg allzu gefährlich schien und ich abladen lassen wollte, ging es nicht mehr.
Die Lasttiere umzudrehen, war vollends nicht mehr möglich, der Weg war schon
zu schmal geworden. Aber selbst bei stockfinsterer Nacht nach einem Marsch
von zwölf Stunden
auf den allermise-
rabelsten Bergpfa-
den gab es bei
meinen Maultieren
nicht den kleinsten
Fehltritt.
Schon amNach-
ittag hatte mich
mfa
der unerwartet
schlechte Weg zu
der folgenden Notiz
in mein Routenbuch veranlaßt: „Die Karawane zieht langsam weiter und an mir
vorüber. Der fortwährend ausgestoßene Ermunterungsruf meiner Leute verhallt
in den Schluchten in der Ferne. Ich kann ihn nicht mehr mit anhören und kann
es nicht mehr mit ansehen, wie die Tiere am Abhang entlang balancieren."
Der Anblick eines Packzuges auf den schlechten Stellen der elenden
an der Jungfrau in eine Gletscherspalte eingebrochen, habe mich ein andermal
am Matterhorngrat mit nur einem Freunde zusammen verstiegen. Aber ich er-
i innere mich nicht, dabei das gleiche nervöse Prickeln empfunden zu haben.
Das passive Mitanschauenmüssen ist weitaus das schlimmste.
Bei dem Orte Hsiao ho kou (d. i. Kleine Klause des Flusses), eine Tage-
reise unterhalb von Lan tschou fu, tritt der Hoang ho in das wilde Felsgebirge
ein. Während der letzten und noch aktiven Periode der Hoang ho-Talbildung
hat der Fluß hier fast nur in die Tiefe erodiert. Ein Tal im Tal ist dadurch ent-
standen, wie der hier abgebildete Querschnitt (Abb. 11) erkennen läßt. Der
Felsgraben, in den heute der Fluß eingeschlossen ist, verengt sich dabei so
plötzlich , daß bei dem durch starke Sommerregen der Monsunzeit hervor-
gerufenen Hochwasser des meiner Reise vorhergegangenen Jahres der Hoang ho
oberhalb der Enge um 20 m über seinen normalen Stand gestiegen war, und —
als er wieder zurückging — auf den Feldern und Terrassen am Ufer einen
feinen, über fußhohen Niederschlag zurückließe).
1) Ich stellte des öfteren die Menge der in 1 cbm Hoang ho-Wasser suspendierten Schlammassen fest und fand im Mittel nahezu 6 kg; nach einem Regentage in Bau de tschou erhielt ich sogar 6,9 kg pro Kubikmeter.
10 I.
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Abb. 11. Hoang ho-Talprofil, 25 km unterhalb von Lan tschou fu.
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