National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Meine Tibetreise : vol.1 |
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seine Fehler von früher her kannte, nahm ich ihn in meine Dienste ; denn Besseres
gab es nicht.
In den ersten Tagen des Januar reiste ich weiter das Hsi Hing-Tal aufwärts.
Mein alter Reisepaß war im Ya men anerkannt worden. Der Amban Tsching
schu hatte mir sogar eine Eskorte für meine Reise an den Kuku nor versprochen.
Die Geschenke, die ich ihm sandte, waren durch ein größeres Essen erwidert
worden, das mir ins Haus gesandt wurde. Ich war ihm nämlich vom Fan tai in
Lan tschou empfohlen worden. Der Inhaber des Ambanamtes war erst wenige
Wochen in der Stadt. Sein Vorgänger Tschun leang, mit dem Filchner und ich
zu tun gehabt hatten, hatte noch im darauffolgenden Winter das Amt Hals
über Kopf verlassen müssen und in der Zwischenzeit hatte der Dao tai von
Hsi ning die ledige Amtsstelle versehen. Der frühere Amban hatte allzu blind
nur auf das Geld gesehen und sich zu Beginn des schon erwähnten Kue de-
Krieges zum Schaden des chinesischen Ansehens von den Tibetern und Mo-
hammedanern so bestechen lassen, daß er höheren Ortes Anstoß erregt hatte.
Als mir durch den Hsien von Hsi ning die Erlaubnis des Ambans für den
Besuch des Kuku nor angezeigt worden war, hatte ich mich sogleich auf den
Weg gemacht, um in Dan kar ting, der letzten Chinesenstadt an der Grenze,
die Ausrüstung zu vollenden. Der Weg dorthin ist schon von gar manchem
Europäer betreten und beschrieben worden. Es ist der Aus- und Eingang von
Nordtibet. Huc, Prschewalski, Rockhill, Littledale, Grenard, Hedin, Koziow,
Holderer-Futterer sind auch dort durchgewandert.
Man verläßt die Stadt Hsi ning durch das große und schöne Westtor.
2 km davon , außerhalb zweier befestigter Soldatenlager , liegen einige
turmartige Erdaufhäufungen. Von ihnen erzählen sich die Eingeborenen, sie
seien, als einst ein tibetisches Heer Hsi ning belagern wollte, von einem listigen
General errichtet und mit zahllosen sandgefüllten Getreidesäcken bedeckt
worden. Die Tibeter hätten die List nicht gemerkt, hätten die riesigen Haufen
für Getreidesäcke gehalten, hätten geglaubt, die Stadt sei allzu gut verpro-
viantiert und seien wieder abgezogen. Noch etwas weiter draußen liegt dicht
an der Straße eine etwa 25 m hohe vierseitige Erdpyramide, die wohl ein altes
Fürstengrab darstellt ; aber alle Erinnerung, was dies Erdwerk einst gewesen,
ist heute längst entschwunden 1).
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1) In alter Zeit war die Stadt Hsi ning fu viel größer. Eine alte Umwallung aus gestampftem Löß ist in Resten noch heute im Süden und Osten der heutigen Stadt zu erkennen. Unter dieser Umwallung kommen alte, mit grauen Ziegeln tonnenförmig eingewölbte, also höchst wahrscheinlich auch schon chinesische Gräber zum Vorschein. Verglichen mit dem heutigen Hsi ning fu muß diese alte Stadt von mehr als doppelt so großer Ausdehnung gewesen sein; sie soll aus der Tang-Zeit (?) stammen, als die Stadt Schan tschou hieB.
Das Hsi ning-Land gehörte ursprünglich wie das Land um Lan tschou den „Hsi Kiang" (westlichen Tschiang), die in viele Stämme gespalten waren. Der große Kaiser Wu ti (140-86) ließ das Tal des Hsi ning-Flusses erobern, um die wilden Völker im Schach zu halten und seine neu eröffnete Straße nach Turfan und Baktrien sicher zu stellen. Unter Kaiser Suan ti wurden hier ums Jahr 61 v. Chr. durch General Tschao die ersten Soldatenkolonien angelegt, Kanäle gegraben und eine feste Niederlassung namens Po (be) Tschiang hsien gebaut. Die Stadt blieb mit dem Reich vereinigt, bis hier 397-399 ein General eine eigene Dynastie (Nan leang) gründete. Auch nach dieser Zeit war sie stets chinesisch, bis sie 762 von den Tibetern erobert wurde und aus ihrer Hand in die des Hsi Hsia-Reiches kam. Im 12. Jahrhundert gehörte Stadt und Amt
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