National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Meine Tibetreise : vol.1 |
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f.
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Stein- noch Holzkohlen, fast möchte ich sagen, ein Beweis, daß man dort nicht
mehr in China lebt. Daß niemand einen Ofen zu konstruieren weiß, brauche ich
wohl nicht zu versichern. Die Bevölkerung von Dankar, von Hsi Hing und
anderen Plätzen Hochchinas und Tibets hat im Winter die Sonne zum Erwärmen.
Im Windschatten, neben einer Lehmmauer, in dem täglich strahlenden Sonnen-
licht sieht man die Frauen und Kinder auch im Dezember und Januar ihrer
gewohnten Beschäftigung nachgehen. Wenn schon die Luft mehrere Grade
unter Null zeigt, ist die strahlende Wärme der Sonne doch so groß, daß die Haut
keine Kälte empfindet. Die kleinen Kinder spielen vom frühen Morgen an
im Freien und sind dabei nur mit einem kurzen Jäckchen bekleidet und haben
höchstens noch sockenartige Schühchen an ; aber keines hört man über Kälte
klagen. Betritt man die Ya men, so sieht man in den großen Höfen die Schreiber
Tisch und Stuhl aus dem Amtszimmer tragen und in der wärmenden Sonne
an den Akten malen.
Um Mittag hatte ich den Besuch des Ting von Dankar, eines freundlichen,
mittelalterigen Herrn aus Südchina. Der Major des Platzes hatte schon früher
bei mir vorgesprochen und mir bei der Gelegenheit gleich ein sehr mageres
Pony zu verkaufen gesucht. Der Ting kam im Auftrag des Ambans von Hsi Hing,
um mit mir nochmals über meine Reise zum Kuku nor zu verhandeln. Der
Amban ließ mir sagen, ich möchte noch die wenigen Wochen bis nach dem
chinesischen Neujahr warten. Der Ting unterhielt mich dann weiter mit den
gruseligsten Räubergeschichten. Er war im Sommer 1905 im Auftrag des Ambans
und des Vizekönigs von Lan tschou fu mit 45 Mann in dem tibetischen Hochland
gewesen, um von den Denang-ngGolokhl), die neben dem Stamme Hantsien
1) Nordosttibet beherbergt viele voneinander ganz unabhängige Stämme von Zelttibetern. Eine viel genannte, aber heute mehr historische Einteilung der Stämme des Gebietes unterscheidet:
B a n a g k a k s u m, die schwarzen Zeltstämme des Kuku nor (RockhilLs Panaka, es soll nach Rockhill „8 Na-Stämme" ( ?) bedeuten). Baner (Banag) oder Waner nennt man alle Tibeter, die um den Kuku nor wohnen, wahrscheinlich wegen ihrer schwarzen Zelte. Sie zerfallen aber in verschiedene Stämme, die sich gegenseitig berauben und befehden. Der mächtigste Häuptling im Banagkaksum ist der Ts`ien hu, d. h. der Vorstand der Tausendschaft aus dem Stamm der Wanschdäch`e. Neben ihm sind noch eine Reihe anderer Stammeshäuptlinge vorhanden, die sich fast gleich groß dünken, z. B. Gaîi ts`a, Rengan, Tschamri, Lhardi, Tschebtsca. Wenn sie vom Hsi ning-Am,ban anerkannt werden , erhalten sie blaue oder rote Amtsknöpfe und — was ihnen das wichtigste ist — jährlich ein Geschenk an Getreide. Das neue republikanische Regime suchte sie durch Orden, die den europäischen gleichen, für sich zu gewinnen. Es ist möglich und wahrscheinlich, daß die Baner diejenigen Tibeter sind, die einst von den Mongolen beherrscht wurden. Sie tragen im Gegensatz zu den ngGolokh spitze Mützen mit einem Pelzbesatz, die ganz denen der Kuku nor- und Ts`aidam-Mongolen gleichen.
n g G o l o k h k a k s u m (Golokasum). Die dazu gehörigen Stämme, gleichfalls Nomaden, wohnen im Süden von den Baner und um den Oberlauf des Hoang ho herum. Es ist eine Reihe großer Stämme, die vollkommen unabhängig von den Chinesen sind und sich gegenseitig aufs heftigste bekriegen. Der größte Stamm der ngGolokh-Tibeter ist der von Ardschün, dessen Häuptling sich sogar dyalbo (rgyalbo) d. h. „König" nennt (1904-1909 war es eine sehr kriegerische in den Zwanzigern stehende Frau, welche die Geschicke dieses Stammes lenkte).
M a h` a h` k a m i, (Mah` ari ). Diejenigen Nomadenstämme, die südlich von Kue de ting und dem Hoang ho wohnen, werden in Hsi Hing fu und am Kuku nor als Mah`ah` kami, d. h. „die jenseits des Matschü wohnenden" zusammengefaßt. Deren Oberhaupt
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