National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Meine Tibetreise : vol.1 |
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herbei. Mit einem Ränzel auf dem Rücken, von Staub bedeckt, kamen arme
Amdo wa-er 1), Bauern und Bäuerinnen, an.
Es schien wenig Aussicht vorhanden, noch ein halbwegs standesgemäßes
Plätzchen für mich zu finden. Man verstand so schon kaum, wie alle die Besucher
ein Obdach im Kloster bekommen sollten. Wir brauchten aber nur im Gebäude
der Klosterverwaltung 2) das Empfehlungsschreiben des Amban vorzuzeigen,
als sogleich ein Mönch angewiesen wurde, uns nach dem Wirtschaftsgebäude
der medizinischen Fakultät zu führen. Der Gung kwan, das eigentliche Gast-
und Kavaliergebäude, entschuldigte sich ein Lama, sei leider schon dicht besetzt
mit fremden hohen Gästen. „Im mongolischen Gung kwan," erklärte er, „ist
der König von Hanggin aus der Ordos, ein Fürst von Barin von der mandschuri-
schen Grenze und der Bannerfübrer von Tädschinär im Ts`aidam abgestiegen,
und diese Herren haben alle ein großes Gefolge und viele Kamele mitgebracht.
Du kannst dort nicht mehr unterkommen. Im tibetischen Gung kwan sind
Hochwürden und Goba, d. h. geistliche und weltliche Herren aus Lhasa, da ist
es ganz unmöglich, dich unterzubringen. Die Lama von dort lieben euch Un-
gläubige nicht gar sehr. Auch sind dort noch Fürstlichkeiten aus K` am und
Tschiamdo, die viel lärmendes Gefolge haben. Im chinesischen Kavalierbau
ist auch schon alles belegt. Der Oberst und der Ting von Dankar, der Präfekt
und Unterpräfekt von Hsi Hing fu und viele kleinere Offiziere, auch Ihre Exzellenz
die Gemahlin des Ambans von Hsi fling fu sind dort angesagt. Wir werden
kaum alle unterbringen können. Nimm also, bitte, mit den armseligen Räumen
im Gebäude der Medizinbuddhas vorlieb."
Ganz nahe und zwar nördlich von dem Golddachtempel, dem Sanktuarium des
Klosters Gum bum, liegt der Tempel der Medizinbuddhas (Tafel XLVIII). In
einem getrennten Gebäude , aber dicht neben diesem Tempel, befindet sich das
Wirtschaftsgebäude dieser Klosterabteilung. Jedes Heiligtum hat nämlich in den
größeren tibetischen Klöstern sein eigenes Kuratorium und auch seine eigene
Güterverwaltung. In diesem „sMambla dyiwa" 3), d. h. also bei den Kuratoren oder
Rechnern der Arzneilamas, wurde ich untergebracht. Durch ein doppelflügeliges
Tor betrat ich einen mäßig großen, unbedeckten Hof inmitten von zweistöckigen
Gebäuden mit Holzgalerien und mit Mauern aus getrocknetem Lehm, die durch
die leichte und stützenartige chinesische Balkenkonstruktion zusammengehalten
wurden. In diesem Hofe wurden an einem großen kreisrunden Steintrog meine
Maultiere und Ponys angebunden, während ich selbst mit meinen Leuten eine
enge Holzstiege mit hohen Stufen hinaufgeführt wurde und im zweiten Stock-
werk des nördlichen Seitenbaus zwei größere Räume angewiesen erhielt. Diese
lagen hinter einer schmalen, gegen den Hof zu offenen Holzveranda, die gleichzeitig
den Verbindungsgang zwischen den Zimmern darstellte. Die Zimmer waren ganz
mit Holzbrettern verschalt, hatten einen Bretterboden und eine Bretterdecke.
Im Hintergrund des einen Raumes stand eine niedrige, mit dicken matratzen-
artigen Kissen belegte, leider sehr unebene Holzpritsche, die als Bett gedacht
war, und daneben ein tönernes Kohlenbecken in Blumentopfgröße als Ofen.
Amdo wa oder Amdo ba heißt ,der aus Amdo". Amdo, eigentlich nur „mdo", bezeichnet einen „unteren Teil", d. h. das tiefer liegende Land im Gegensatz zum hoch
gelegenen eigentlichen Tibet.
mdsod kang.
Geschr.: rtis ba = Rechner, aber auch Kanzlei.
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