National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Meine Tibetreise : vol.1 |
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II'
fallt auf, daß die Frauen in den betreffenden Orten natürlich gelassene oder
nur mäßig zusammengeschnürte Füße zeigen.
Die Tu ren sprechen heute größtenteils Chinesisch, haben sich jedoch daneben noch eine eigene Sprache erhalten, die nur sie verstehen. Diese wird nicht geschrieben und ist in viele Dialekte gespalten. Wie mir mehrfach versichert wurde, kennt fast niemand die mongolische Schrift. Die Tu ren-Sprache aus der Umgebung von Wei yüan bu ist zu sieben Zehnteln aus mongolischen Worten zusammengesetzt, die übrigen drei Zehntel haben viel Eigenartiges, wahrscheinlich Türkisches, enthalten aber auch tibetische und chinesische Worte 1).
Die Tu ren von Wei yüan bu sagten mir, sie seien Mongolen. In ihrer eigenen Sprache nennen sie sich „mongrolken", und während sie die anderen und eigentlichen Mongolen der Umgebung „h`ara monggo", also schwarze Mongolen nennen, sprechen sie von sich als den „weißen" oder „gelben". Die meisten sind heute Bauern wie die später in das Land eingewanderten Chinesen. Viele von ihnen sind sehr stolz und selbstbewußt und halten sich für etwas ganz Besonderes und etwas weit Besseres und Vornehmeres als die Chinesen und Tibeter. Sie lieben auch die eigentlichen Mongolen nicht. Es geht dies schon deutlich aus deren Beinamen „h`ara" = schwarz hervor, es bedeutet dies natürlich zugleich böse, während sie selbst die tsah`an, die weißen, guten Schafe sind. Im Chinesischen nennen sie sich selbst „Tu ren". In einem Tal im Westen von Wei yüan bu sagten sie zu mir : „Wir hier sind ,Tu gu h`u ren` und wir sind diejenigen, die zuallererst da waren." Diejenigen freilich, die sich als Tu gu h`u ren (oft auch Tu gu h`ung ausgesprochen) bezeichneten, fand ich nicht sehr zahlreich, höchstens noch 2000 Köpfe, sie hatten keine eigenen Fürsten, sondern unterstanden dem Hsien von Hsi Hing und Niem be direkt. Sie erzählten mir: „Wir haben hier Ackerbau getrieben, als alle anderen noch wild und unzivilisiert waren" 2).
1) Bereits diese kleine Probe hier dürfte den
1 = niga 90 = yeren
2 = hor 100 = negadyon
3 = horán ich = bu (wu)
4 — deren du = tschi
5 = t'awen er = tie
Zusammenhang mit dem Mongolischen zeigen:
lebender Buddha = Yerech`tuch`te
Tee = dya
Teetasse = aira
Himmel = tingere
Tempel = larang
6 = dyurgon Pferd = more
7 = dólon Kein Pluralpronomen Maultier = lossa
8 = nimen Mann = de dyeken Pflug = radschar fulin (diasse mon-
9 = schetsin Frau = wereken golisch am Kuku nor [= chines.
10 = háran Kind = mola beli das Handwerkzeug)
li = haran niga Mohammedaner = h'ui h ui Haus = ger
20 = horun Chinese = h'ara tschitad Zelt = re (die schwarzen, mongu bau
30 = h'otschin Gumbum = sgumbun [chines.] die mongolischen)
40 = tetschinn Kopfputz der Frauen = nudar reiten = moru hana
50 = t'a yin Kamel = temien gehen = so wade
60 = tscheran ich esse = wu tschilara ich bin gekommen = tschüre wu
70 = dalan Brot = borzordeno ich bin gegangen = tschisch
80 = wayen Buddha = skopdyo renbodye tsch8wu
2) Wieger, S. J., Textes historiques, Bd. 2, S. 1070 zitiert aus den chinesischen Chroniken : T`ou kou hounn (oder deutsch T`u gu hun) war der älteste Sohn von „Chée koei", dem Khan der Sien pi (Hsien be = Tun usen?), stammte aber von einer Nebenfrau. Sein Vater gab ihm eine Horde das eigentliche Erbe erhielt dessen legitimer Sohn „Mou joung hoei". Nach des Vaters Tode (um 308 n. Chr.) hatten die Brüder einen Wortwechsel weil sich ihre Pferde gegenseitig geschlagen hatten. T`ou kou hounn" verlieh mit seiner Horde seine Heimat in der heutigen Mandschurei und überschritt den Liao-Fluß. Um jene Zeit war das chinesische Reich in viele kleine Fürstentümer gespalten und im heutigen Schen Si herrschten Hunnen. Die Horde des ,T'ou kou hounn" zog weiter und weiter nach Südwesten, bis sie in der Gegend des Kuku nor gute Weideplätze fand. In der Kuku nor-Gegend wurden die T'ou kou hounn in der Folgezeit
des öfteren von chinesischen Chronisten erwahnt.
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