National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Meine Tibetreise : vol.1 |
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Wolfs von der Höhe. Der Chor der Hunde im Tal wurde rasend und erwiderte mit rauhem Bellen. Auch auf die kräftigen Ostwinde blieb nicht lange die Antwort aus. Um Mitternacht kam Regen, der unserem Götterschmaus ein Ende machte.
Sungs Hammelopfer wurde aber noch nicht für genügend erachtet. Acht Akka der Gelugba-Sekte wurden außerdem noch gebeten, alles Böse zu beschwören und von uns wegzubeten. Ehe sie ankamen, hatte man aus Tsambateig acht „smonlam hkor" , kegelförmige Figürchen von 10 cm Höhe , und einen „yidam" (Schutzgott), eine dreieckige Pyramide , aus Tsambateig geknetet. Zwanzig Pfund Tsamba waren dafür nötig. An der Vorderseite des „yidam" waren drei weiße Sonnenscheiben aus Butter angeklebt und sein Teig war rot gefärbt, so daß er wie blutiges Fleisch aussah. Die „smonlam" aber waren weiß und wurden zum Schluß noch mit Butter beschmiert. Als sie fertig waren, wurde noch ein „dorma" (gtorma) von 25 cm Höhe geknetet, eine schlanke, dreikantige Figur, deren Kanten mittels eines Fadens wie Flammen gekerbt wurden (s. Abb. 20 und Tafel LI).
Als die Akka bei Tagesgrauen erschienen, wurden die „smonlam hkor" mit ihrem „yidam" im Hintergrund des Zeltes nebeneinander auf eine Kiste gestellt. Das „dorma" aber kam auf ein Binsengeflecht in die Ecke auf den Boden zu stehen. Die acht Priester lasen den ganzen Tag und in der folgenden Nacht bis
zwölf Uhr zu Zimbeln und Trommeln die Smonlam - Gebete , und meine Buddhisten machten wiederholt ei-
;90 nen Ko tou und
warfen Gerste und
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Schnaps über den
`-r „yidam". Am zwei-
`~ ten Tag wurden
r;~' • I` _. die weißen Tsamba-
-y smonlam auf dem
Altar mit Thuj a-
blättern zusammen verbrannt. Der rote „yidam" wurde zerteilt und von allen gegessen. Das „dorma" aber wurde jetzt vorsichtig in die Höhe gehoben und in feierlichem Zuge hinter die nächste Bergecke getragen, wo Sung inzwischen ein großes Feuer angezündet hatte. Dort angekommen, schrieen alle wild durcheinander, schossen ihre Gewehre ab und nach einem dreimaligen gestrengen „Pfui !" aus dem Munde der Priester warf Tsch`eng das „dorma" ins lodernde Feuer. Jetzt schossen noch alle Laien einige Male in das Feuer hinein, dann lief jeder rasch zum Zeltplatz zurück und die Mönche bekamen je nach Amt und Würde einen Khádar und Silber ausgehändigt, da sie mit dem „dorma" alle Krankheitserreger und bösen Einflüsse von uns entfernt hatten (die Zeremonie heißt chines. : „sung gui" ; tibet. : „dorma p`en")1).
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Abb. 20. Opfertisch mit Yidam, Smonlam hkor und gTorma (aus Tsambateig und Butter).
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41:1
1) Den Schluß dieser Zeremonie hat uns schon Rockhill in seinem „Land of the lamas ", S. 113 und 114, beschrieben. Bei begüterten Tibetern verlangen die Priester
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