National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Meine Tibetreise : vol.1 |
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Basislager der Expedition des Obersten Kozlow. Während der Reise Kozlows
nach K`am hüteten hier zwei Kosaken die Kamelkarawane. Die Spuren dieser
Expedition waren noch ganz deutlich sichtbar. In dem Raum neben dem
Empfangszimmer zeigte mir der Dsassak kopfschüttelnd den großen russischen
Ofen, den die Kosaken gebaut hatten, und auch der aus Holz ausgeführte
meteorologische Beobachtungsturm stand noch vollständig erhalten da; keinen
Augenblick, meinte der Dsassak, konnten die Leute ruhig bleiben und in ihrer
Geschäftigkeit hoben sie den großen Brunnenschacht im Hofe ausl). Heute
liefert dieser freilich nur noch brackiges Schmutzwasser. Trinkbares, salzfreies
Wasser findet sich erst eine gute Viertelstunde von Kurä. In dem meteoro-
logischen Holzturm hat mittlerweile ein einsamer Hahn seine Wohnung auf-
geschlagen. Der Dsassak hat diesen sich nur zum morgendlichen Wecken mit-
gebracht. Er und seine Stammesgenossen aßen, wie die Tibeter, nie Eier. Die
Hennen waren deswegen in China zurückgebliebene).
Ganz in der Nähe der Häuser des Dsassak wohnten ein Bruder und ein
Vetter meines Dieners Han, zwei Dunganen, die 1896 bei der Niederwerfung
des Aufstandes und bei dem allgemeinen Dunganenauszug aus dem Hsi Hinger
Gebiet hierher geflohen waren. Sie hatten ihr Vermögen während des Krieges
verloren und waren Untertanen des Barun-Dsassak geworden. Beide hatten
jetzt mongolische Weiber genommen und einen Hausstand gegründet. Bei
dem einen verbrachten wir eine Nacht, und es war für mich rührend mit anzu-
sehen, wie mein Han im Auftrag seines Clans und aller Bamba-Mohammedaner
Bruder und Vetter überreden wollte, wieder in die Heimat zurückzukehren.
Man hatte uns zu Ehren ein Schaf aus der Herde ausgesucht, mein Han hatte
es rituell schächten müssen. Uns zu Ehren hatte man in der Yurte alles
Buddhistische entfernt. Die beiden Pseudomongolen hatten beim ersten un-
vermuteten Zusammentreffen schamhaft ihre Amulette, die sie nach allgemeiner
Lamaistensitte um den Hals trugen, abgenommen und in die Tasche gesteckt.
Unverhohlen zeigte die Mongolin ihren Mißmut über das Benehmen ihres Mannes,
der sich da plötzlich vor dem mohammedanischen Bruder schämte, als ob ihre
buddhistischen Götter schlechter seien als der Gott des Islam. Sie saß un-
tätig mit mürrischem Gesicht im Zelt neben mir und ließ alle Geschäfte des
Wirts von ihrem Manne allein besorgen Der großen Hitze wegen trug sie den
Oberkörper nackt. Ein halbes Dutzend Lederbeutelchen und ein kleiner Buddha-
schrein aus Bronze hingen ihr auf die volle Brust herab. Ihr kleiner vierjähriger
Sohn war ihr einziger Trost in ihrem Ärger. Er kam immer wieder herbeigestürzt
und löschte seinen Durst an der Mutter Brust.
Mein Diener Han bot auf chinesisch, was die Mongolin nicht verstand, seine
Von dem .Angriff, dem die beiden Kosaken ausgesetzt gewesen waren, erzählte man mir, sie hätten in einer Nacht Gespenster gesehen und sinnlos in die Dunkelheit hinausgeschossen. Es sei aber kein Feind dagewesen. Vielleicht haben die Mongolen selbst stehlen wollen?
Das Banner des Barun Dsassak hat nur eine Schwadron und besteht in der Hauptsache aus Khoschoten. Die Familie des Dsassak stammt von Tseren Khatan Batur, dem jüngeren Bruder des Guschri Khan. Die Inhaber der Dsassakwürde wurden 1725 zum erstenmal Taidschi I. Kl. und sind seit 1782 erblich. Von den 21 Khoschotenbannern des Kuku nor gehören 19 den Nachkommen des Guschri Khan, einer (Taidschinär) den Nachkommen des älteren, einer (Barun) den Nachkommen
des jüngeren Bruders von Guschri.
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