国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1 | |
中央アジアの芸術・文化史に関する図録 : vol.1 |
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Das Vorkommen des „Laternen-Daches" in der Grottentempeln von Bämiän beschreibt schon Moorcroft :1
„caves, which, of quadrangular form, displayed considerable architectural decoration. The front had fallen in, but the sides were made up of fluted and square pillars, with and without capitals, at intervals
not greater than the breadth of a pillar. The roof was carved so as to represent tiers of beams crossing each other at angles and diminishing their distance as they ascended, until they left an octangular space of about twenty inches only, imitating the roof of a log-house in Tibet and Kashmir."
Und A. Foucher bestätigt das Vorkommen für die, übrigens jüngere, Haustein-Architektur des alten Kaschmir (fig. 232).
In den Höhlen von Tun-hwang aber werden diese Laternendächer ganz verständnislose in Reihen nebeneinander an flache Grottentempeldecken gemalt (fig. 243, 244); man sieht, der Hand-
werker hatte nie eine solche Decke gesehen. Uberhaupt sind westliche Bauformen den Ostasiaten
unverständlich geblieben, man beachte z. B. fig. 253, eine Grottenhöhle, die den gewöhnlichen Typ
des persischen Kuppelbaus (gumbad), chinesisch mißverstanden, wiedergibt. Dieser persische
Bau bestand in einem quadratischen oder rechteckigen Raum, der mit einer halbkugelförmigen
Kuppel überdacht war. Die vier Ecken, die die Kuppel offen ließ, wurden durch eigene, kleinere
Wölbungen geschlossen (vergl. fig. 252). In Turkistan wurden solche Kuppelbauten gern in den
Stein geschnitten, wobei man häufig die Eckwölbungen fortließ. Fig. 253 zeigt, wie der chinesische
Architekt den persischen Kuppelbau nachzuahmen sucht. Aber während er auf seinem recht-
eckigen Raume die Kuppel durch schräg ansteigende dreieckige Wände ersetzt, die oben ein flaches
Viereck (in fig. 244 eine gemalte Laternendecke) tragen, malt er die hier ganz unnützen Eckgewölbe in die Ecken ! Man sieht deutlich, wie die Kunst sich hier in lauter Mißverständnissen — höchst wichtigen Entwicklungs-(oder Abwandlungs-)Faktoren ! — ergeht.
Die Füllung der offenen Ecken eines Kuppelbaus durch besondere Gewölbe (eine mühsame Arbeit !), hat schon in Turkistan die Architekten oder Bauhandwerker veranlaßt, ein bequemeres
Verschlußmittel zu suchen. In Sorcuq hat man es in einem barbarischen Verfahren gefunden; man legte nämlich einfach eine zurechtgeschnittene starke Bohle über die Öffnung und verkleidete sie mit Lagen gestampften Lehms. In Iliköl bei Qomul dagegen (fig. 254) findet man an einem Beispiel wenigstens den gelungenen Versuch, die Öffnung durch ein auf seinem Apex sich erhebendes aufgemauertes Dreieck zu verschließen. Ob diese Bauart den chinesischen Bauarbeitern in Tun-hwang
1 Moorcroft and Trebeck, Travels in the Himalayan Provinces etc., London 1841 II. S. 39o. Für sonstige Verbreitung der Konstruktion vergl. den interessanten Artikel Arte manichea von Prof. U. Monneret de Villard, in Rendiconti, Reale Instituto Lombardo di Scienze e Lettere, Milano 1913, vol. LVI, fasc. XVI—XX, adun. del 6 dic.
2 Diese Höhlen, deren Kenntnis wir den Arbeiten Sir A. Steins und P. Pelliots verdanken, weisen, obwohl chinesisch, in ihrer Ausstattung auch sonst in der Hauptsache fremde, westliche Formen auf. Ganz abgesehen von den Buddhafiguren, die ja der Natur der Sache nach selbstverständlich auf indisch-hellenistische Vorbilder zurückgehen, genügt ein Blick auf die Wandgemälde, um in ihnen denselben Ursprung zu erkennen, soweit buddhistische Heilige und andere Gruppen dargestellt sind. Indisch, und zwar national-indisch sind u. E. die
Bogen, die an ihren zurückgebogenen Enden in ein Blatt auslaufend (fig. 246, 247), sich über den Buddhafiguren erheben. Wir finden sie häufig in Qyzil in den Wandgemälden sowohl (fig. 246), wie in den Holzschnitzereien (fig. 247). Auch sei gestattet, eine nicht in den Connex gehörende Berner-kung hier einzuschalten, nämlich, daß schon frühzeitig die Berglandschaften der Deckengewölbe, die von ferne gesehen sich als ein Rautenmuster darstellen, und auf den Sockeln kleiner Buddhafigürchen deutlich als solche Rautenmuster wiedergegeben werden, ein Umstand, der vielleicht das Vorbild für das ständige Vorkommen von Rautenmustern auf einem anderen Sitz, auf Teppichen nämlich, abgegeben hat (vergl. Spätantike II, Taf. 8b, a; die dort erwähnte Miniatur ist zwar manichäisch, aber wir dürfen sie zum Vergleich heranziehen, da die Kulturmischung sehr weitgehend ist.)
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