National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0222 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1 / Page 222 (Grayscale High Resolution Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000218
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

68

EINE ROUTENAUFNAHME DURCH OSTPERSIEN.

Vom Lager LVII nach Lager LVIII fällt das Terrain also fast 2 50 m. Der Weg nach dem Lager LIX senkt sich um weitere 200 m, denn dieses liegt in einer Höhe von 1.113 m. Die Richtung ist fortwährend südöstlich und die Entfernung 31 km. Anfangs sind alle Rinnen nach SO gerichtet. Dann schlagen sie mehr slid-liche Richtung ein. Sie vereinigen sich alle zu einer mehrere Hundert Meter breiten Hauptrinne, die den niedrigsten Teil des grossen Längstales bezeichnet. Schon von den unbedeutenden Erosionsterrassen an den Seiten dieser Rinne an steigt das Gelände allmählich und geht in die Kies- und Geröllkegel der im NO und NW liegenden Bergketten über. In vielen Nebenfurchen hat sich Flugsand aufgehäuft. Die Steppenvegetation ist spärlich. Fern im SO treten kleinere Bergrücken hervor, die offenbar eine Fortsetzung der Kette bilden, deren höchste Partie Schahkuh ist. Ein Sandgürtel scheint sich an die Nordabhänge dieser Berge anzuschliessen.

Haus-i-Ali-schah ist eine gemauerte Zisterne, die mit Regenwasser gefüllt war. An mehreren Stellen lagerten am Wege Hirten. Die äusserst spärliche Bevölkerung in diesem Teile von Persien ist ebenso arm wie das Land selbst. An einer grösseren Erosionsrinne erhebt sich eine alte, verfallene Karawanserai mit Aussichtsturm, die den Namen Tschah-i-buk trägt. In einem Gürtel von Tamarisken befindet sich ein unbenannter Brunnen. Die Berge südlich vom Wege ziehen sich infolge der veränderten Perspektive immer mehr zu einer fortlaufende Kette zusammen, zu welcher der Schahkuh gehört. Im SO, rechts vom Wege, erblickt man einen Berg, Kuh-iesenk genannt. Die Gegend beim Lager LIX heisst Gaud-i-neh. In einer Entfernung vom I/2 farsach liegt im SO ein Brunnen namens Tschah-i-sihe-bal. Im NO erhebt sich die Berglandschaft Kuh-i-neh, die einen Teil der Bergkette bildet, die die nordöstliche Begrenzung des Längstals darstellt, dem wir gefolgt sind.

Nach Neh führt der Weg 3o km in Richtung ONO in einem flachen Bogen. Die Höhe beträgt bei Neh 1,196 m, und ungefähr auf halbem Wege wird das Kuhi-neh auf einen kleinen Pass von 1,3o6 m Höhe überquert. — Über eine Ebene, die ebenso eintönig wie die bisherigen ist, geht der Weg nach SO. In SSW lässt man einen ziemlich stark hervortretenden Bergvorsprung liegen, der den Schahkuh Bergen angehört. Weiter vorn sieht man in SSO einen ähnlichen Vorsprung vom Kuh-iesenk. An vielen Stellen sind Nomadenzelte aufgeschlagen.

Bei Haus-i-Husain Mahmud, wo der Weg von Neh nach Deh-i-Salm und Chabis nach WSW abbiegt, gelangt man in eine grössere Abflussrinne vom Kuh-ineh. Darauf führt der Weg in ein sehr enges Tal hinein, einen wirklichen Hohlweg, der sich nach allen Himmelsrichtungen schlängelt und von steilen Höhen aus rotem und grünem Material eingefasst ist. Der Boden ist im allgemeinen lose, doch tritt hin und wieder eine Schicht festen Gesteins zu Tage, das aus braunrotem Sandstein oder weissem, leichtem Kalkstein besteht. Nach den Seiten öffnen sich unzählige, gleich enge Seitentäler. Das Ganze stellt ein höchst eigenartiges Labyrint dar. Auch der Talgrund besteht aus Lehm, der bei dem vorhergehenden Regengüssen glatt wie Schmierseife wurde und den Weg für die Kamele gefährlich machte.