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Iranische Felsreliefs : vol.1 |
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und das Gestell eine weite Stoffkappe gezogen und durch Bänder festgehalten, einmal am unteren Rande des Helmes durch ein diademartiges breites Band, dessen Enden bis zur Hüfte herabfallen, ein zweites Mal durch ein schmaleres Band unterhalb des Globus. Dichte, volle Locken bilden das Haupthaar, aber sie sind schlichter und weniger sorgfältig gekräuselt wie beim Gott. Auch die Bart-
Abb. 24. Naqsh i Rustam, Sasanidisches Relief I, Ormuzd.
wohl aus Metalldraht bestehendes
Abb. 25. Naqsh i Rustam,
Sasanidisches Relief I, Ardashir I.
aus Leder, hergestellter und unter der Krone hervorkommender Schurz hält die Fülle der zur Schulter herabfallenden Locken hinten zusammen. Der nur am Wangenansatz gekräuselte und rechteckig
\ beschnittene Bart fällt bis zur Brust
~.~,~~ herab. Das Gewand besteht aus weiten
Hosen, die röhrenartig das Bein umgeben und bis zur Fußspitze herabfallen, aus einem oben eng anliegenden Ärmelrock, der bis zum Knie reicht und von dem Gürtel abwärts mehrfach geschlitzt ist, und aus einem Mantel, der, auf der Brust durch eine Spange zusammengehalten,
1 über dem Oberarm nach hinten fällt und
sich im Wind zu blähen scheint. Den
Hals umgibt als Abschluß der Gewandung ein wie der Gürtel aus einzelnen Gliedern oder Platten zusammengesetztes Schmuckband.
Die Haltung des Königs erweckt auf den ersten Blick den Eindruck, als wenn er ganz in Seitenansicht dargestellt wäre. Aber wir sehen auch die gleiche wechselnde Drehung des Körpers wie bei der Figur des Gottes; nur macht sich die Enfacestellung des Oberkörpers weniger bemerkbar, da dieser durch den vorgestreckten rechten Arm im wesentlichen bedeckt wird, und die linke Schulter kaum zum Vorschein kommt. Mit der ausgestreckten Rechten greift Ardashir nach dem Ringe, den er mit den Fingerspitzen berührt; die Linke ist vor dem Gesicht erhoben mit einer Gebärde und Fingerstellung, die wir als Respektsbewegung bezeichnen wollen, und auf die wir noch öfter zurückkommen werden
(Abb. 25). Den Kopf bedeckt eine flach anschließendeHelm-
f V kappe mit Backen- und Nackenschutz, und darüber wölbt
sich der den sasanidischen Königen eigentümliche Globus'). Wie ein Studium der sasanidischen Skulpturen und Münzen ergibt, war an der Spitze der Heimkappe wahrscheinlich
kugelförmiges Gerüst befestigt. Dann wurde über den Helm
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') Dieser globusartige Kopfschmuck soll wohl die den Königen eigene Majestät versinnbildlichen. Nach dem Avesta (The Zend-Avesta, translat. by James Darmesteter II, p. 286 ff.) ist die von Mazda erschaffene Majestät, khwaruno genannt, abgesehen von den himmlischen Wesen, den rechtmäßigen Herrschern von Iran eigen und umgibt sie wie ein Glorienschein. Vielleicht steht mit dieser Anschauung in Zusammenhang, daß bei einigen Felsreliefs der Globus über die regelmäßige Umrahmung des Reliefs herausragt.
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