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0228 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 228 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000244
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wohl aber aus den Münzbildern seines älteren Bruders Warahràn I. (274-277) bekannt ist (Abb. 105; vgl. S. 85 unten). Auch hier umgibt den Hals ein Perlenband.

Was dieses Relief besonders wichtig macht, ist, abgesehen von der inschriftlichen Datierung, die vorzügliche Erhaltung und das jene früheren Reliefs weit übertreffende künstlerische Können, das sich hier bemerkbar macht. Das Mißverhältnis zwischen RoB und Reiter ist geringer geworden und fast voll

ständig verschwunden; mit feinem, früher nicht beobachtetem Verständnis sind die Pferde in ihrer Haltung und Bewegung, mit besonderer Betonung der Beinmuskeln und Sehnen, wiedergegeben. Während sich bei der Königsfigur in dem starren Festhalten an der strengen Vorderansicht oder Seitenansicht noch eine gewisse Befangenheit geltend macht, und durch diese Art zu zeichnen eine freie Auffassung der Szene erschwert wird, so ist trotzdem die Szene als solche mit ganz außerordentlichem Können zum Ausdruck gebracht worden.

Abb. io5.   In der Haltung des Königs, ja sogar in dem Gesichtsausdruck macht sich ein

   Münze Warahrans I.   gewisses Empfinden bemerkbar; es ist bewußt das Sehnen des Fürsten, das

   Kg!. Münzkabinett   ihm vom Gott entgegengestreckte Herrschersymbol zu fassen, zur Darstellung

zu Berlin.

gekommen. Der nur zehn Jahre regierende Fürst, der hier unter dem Bilde

eines jugendlichen Helden erscheint, sollte in seinen politischen Unternehmungen nicht glücklich sein. Nachdem er mit wechselndem Glück in den ersten Jahren seiner Herrschaft gegen die Römer gefochten hatte, erlitt er im Jahre 297 eine schwere Niederlage, bei der er selbst verwundet, die Königin gefangen und der Kriegsschatz erbeutet wurde. Nacsé mußte einen Teil von Armenien und Mesopotamien abtieten und soll, nachdem er zugunsten seines Sohnes Hormizd abgedankt hatte, an gebrochenem Herzen gestorben sein.