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0214 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 214 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000240
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innen und außen gerichteten kufischen Inschriften auf Rankengrund dem Greifenstoff aus dem Kaukasus anreiht. Da auch die feine Zeichnung des Gefieders mit dem Greifenflügel übereinstimmt, ist an der persischen Herkunft des Adlerstoffes nicht zu zweifeln. Die Ara: beske hat sich hierimwestsarazenischen Sinne ihrerAufgabedervollkommenen Flächenfüllung soweit bemächtigt, daß der in den vorausgehenden reiniranischen Stoffen durchweg noch gewahrte Gegensatz zwischen Grund und Muster aufgehoben wird. Wie weit die An: näherung zwischen Ost und West schon gediehen ist, lehrt ein Vergleich der Adler mit dem adossierten Vogelpaar eines arabisch spanischen Stoffes in Salamanca (vgl. Abb. 190), und der zwischen den zwei Inschriften umlaufenden Ranke aus zwei sich kreuzenden Wellen mit dem gleichfalls andalusischen Sphinxenstoff auf Tafel 43 (Abb. 189).

Der Adlerstoff aus dem Grab Kaiser Heinrichs VI (1190-1197) auf Tafel 35 a gehört offenbar trotz dem Fundort Palermo zur gleichen persischen Gruppe. Sizilianische Merk:

male sind nicht vorhanden, wogegen die Palmetten in den Kreis: ranken und vor allem in den Zwickeln der beiden Adlerstoffe stilistisch vollständig zusammengehen. Damit ist für beide Stücke eine Datierung auf die zweite Hälfte des 12. Jahrh. gegeben, wofür das vor 1188 entstandene Gewebe in Salamanca eine weitere Be, stätigung erbringt.

Bei der geringen Zahl ostislamischer Textilien mag trotz seiner Unvollständigkeit ein Pfauenstoff im Kathedralarchiv von Canter, bury als Beispiel für die ornamentale Verwertung der arabischen Schrift — im Stamm und Herzstück der Palme — erwähnt werden (Abb. 155). Hier kommen noch einmal die Schärpen zum Vor: schein als lose verschlungene Halsbänder, ähnlich der Verzierung eines persischen Silberbeckens (Abb. 156) in Petersburg').

B. Irakenische und Seldschukische Stoffe.

Den Übergang zum westsarazenischen Kunstbereich vermitteln die Arbeiten aus Mesopotamien und den islamischen Teilen Kleinasiens. Politisch mitsamt dem benachbarten Syrien während des 12. und 13. Jahrh. ein unendlich zerklüftetes Gebiet, in dessen Kunst, schöpfungen byzantinische und syrische, persische und irakenische Strömungen sich kreuzten und vermengten. Als nach dem Tod des Großsultans Malik Schah (-f 1092) das gewaltige Seldschukenreich sich allmählich wieder auflöste, rang von Mossul ausgehend der Zen: gide Nureddin (1146-1174) in Syrien mit den christlichen Kreuzfahrerstaaten und türkis schen Emiraten um die Vorherrschaft. Während Syrien schließlich unter Ejubiden und Mamluken mit Agypten vereint blieb als ein wichtiger Teil des westislamischen Kunst: gebiets, faßten den Kern des bis ins 11. Jahrh. byzantinischen Kleinasiens mit griechisch; armenischer Bevölkerung die Seldschuken zu dem Reich von Rum zusammen, das während der ersten Hälfte des 13. Jahrh. unter Kaikobad I (1219-1237) zu bedeutender Macht sich aufschwang und zu einer Kunstpflege, von der die Bauten der Hauptstadt Ikonium noch rühmliches Zeugnis ablegen2). Im Norden Mesopotamiens hebt sich aus der Klein; staaterei des 12. Jahrh. das in Kaifa und Amida, Mardin und Nisibis seßhafte Geschlecht der Ortokiden empor, dem es gelang, durch alle Wirren und Gefahren der Mongolen; zeit hindurch einen Teil seines nordirakenischen Besitzes bis zum Anfang des 15. Jahrh. festzuhalten.

') Smirnow T. 75.

2) Vgl. Sarre, Reise in Kleinasien.

Abb. 156. Von einem persischen Silbereimer, 10.-11. Jahrhundert.

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