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0219 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 219 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000240
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sind,') denn der Brokat trägt ohnedies einen unanfechtbaren Beweis seiner me- sopotamischen Herkunft in den Fü11, ornamenten, die von den Vogelflügeln ausgehen. Das Besondere an diesen Ara: besken sind die Drachenköpfe. Sie fin, den sich mit denselben nach vorne gei bogenen Hörnern, dem weit aufgeris: senen Rachen und den spitzen Zungen am Drachenrelief des Talismantores in Bagdad, das laut Bauinschrift der Ab: basidenkalif Nasir im Jahr 1221 errich- tete; 2) und ferner als Rankenendungen von durchaus stilverwandter Zeichnung auf einer reich emaillierten und vergol- deten Glasflasche des Britischen Mu- seums (Abb. 164), die auf den Schultern figürliche Darstellungen trägt.') Aus der- selben Werkstatt stammt weiter ein Glas- eimer der ehemaligen Sammlung Spitzer

(Abb. 165),') wiederum mit tierköpfigen Abb. 164. Glasflasche im Brit. Mus. aus dem Irak (Bagdad oder Mossul)

Ranken und den Drachenköpfen, die   Anfang 13. Jahrh. Nach Schmoranz.

hier vorn Schweif des Doppeladlers aus-

gehen. Diese beiden Gefäße sind von gleicher Arbeit wie die prachtvolle, mit Reitern bemalte Glaskanne, welche die Sammlung Alphons von Rothschild in Paris aus der Ver: steigerung Hamilton erwarb.') Die Gläser sind unbezeichnet, werden jedoch durch die große Ähnlichkeit ihrer Verzierungen mit den Mossulbronzen einwandfrei nach Mesopota- mien verlegt. Mit der größeren und jüngeren Gattung der vorwiegend inschriftlich ver: zierten Schmelzgläser aus Syrien haben sie jedenfalls nichts zu schaffen. Da die drei Gefäße durch den Reichtum und die Schönheit ihrer Schmelzmalerei und Vergoldung über die sonstigen figürlich bemalten Gläser Mesopotamiens hoch emporragen, scheint es mir nicht gewagt, ihre Werkstatt im Mittelpunkt der irakenischen Kunst zu suchen, nachdem das Re- lief des Talismantores den Hinweis auf die Hauptstadt Bagdad gegeben hat. Das würde auch für den Siegburger Brokatstoff gelten, da er von der Glasflasche des Britischen Mu- scums und dem Eimer bei Spitzer nicht zu trennen ist.

Die Blüte der Seidenweberei in Bagdad wird auf eine im 11. Jahrh. erfolgte Ansied: lung iranischer Weber aus Tuster zurückgeführt, dem persischen Lyon des hohen Mittel: alters.') Noch am Ende des 13. Jahrhunderts, nach den Verwüstungen Hulagu Khans, hebt Marco Polo das Textilgewerbe der Kalifenstadt hervor: „In Bagdad werden viele ver- schiedene Arten von Seidenstoffen und Goldbrokaten gewebt, mit Tieren und Vögeln sehr reich gemustert." Für den weitreichenden Ruf der Bagdader Seidenstoffe spricht die Häufig- keit und Verbreitung der Stoffnamen Baldachinus und Baudekinus im ganzen Abendland.

') Vgl. Sarre, Jahrbuch der preuß. K. S. 1904, Ein oriental. Metallbecken; daselbst 1905, Islamische

Tongefäße.

2) Abgeb. M. van Berchem, Amida S. 83 fig. 31, u. Sarre, Jahrbuch 1905 S. 74, 75 fig. 7 u. 8.

') Schmoranz, Altorientalische Gläser, T. 20-21; Migeon, Manuel fig. 302.

') La Collection Spitzer III, Verrerie T. 2 fig. 7.

') Schmoranz, T. 30.

°) Karabacek, Über einige Benennungen mittelalterlicher Gewebe, S. 28.

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