国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1 | |
中央アジアの仏教古代後期 : vol.1 |
dessen Idiom der europäischen Gruppe der indogermanischen Sprachen nahesteht, und das zu dem indoskythischen Stamm der Tocharer, der Sprache nach, in engem Verwandtschaftsverhältnis stand. Vielleicht haben aber auch tocharische Stämme in der Oase von Turfan geherrscht. Die Porträts blauäugiger rothaariger Europäer auf den großen Wandgemälden von Turfan sprechen wir diesem von Europa nach West-China vorgedrungenen Volke zu.
Die Kultur dieser Völker war zunächst buddhistisch und hatte Ostturkistan auf verschiedenen Wegen von Indien und Baktrien her erreicht. Auch sassanidische Elemente, ja solche der sogenannten sibirischen Kunst, d. h. der Kunst der Nomaden Süd-Sibiriens (Saken und Yüe-ei ?), treten in Skulptur und Wandmalereien auf. Chinesische Einflüsse fehlen zunächst in Architektur, Skulptur und Malerei vollkommen; ihr Fehlen bestätigt immer mehr die Annahme, daß China bis zur Mitte des B. Jahrhunderts der nehmende, kaum der gebende Teil war, obwohl es schon zur Zeit der Han-Dynastie (rund zoo v. Chr. bis Zoo n. Chr.) und wieder unter den Thang-Kaisern (rund 600-90o n. Chr.) in den Oasenstaaten die Süzeränetät ausübte. Um 750 n. Chr. änderten sich die Verhältnisse. Der türkische Volksstamm der Uiguren kam zur Macht und eroberte die östlichen Gebiete Ostturkistans, wo sie die Stadt Chotscho (früher als bisher angenommen !) zur Residenz der Könige erhoben. Die Uiguren nahmen schnell den buddhistischen, ihre Königsfamilie und der Hof aber den manichäischen Glauben an; unter ihrer Herrschaft kam das Land zu einer äußerst glanzvollen Blüte. Einzelne Gemeinden syrischer (nestorianischer) Christen saBen hier und dort im Lande.
Eine Besprechung der reichen literarischen Funde muss hier unterbleiben; zu erwähnen sind hier vielmehr die. Funde von Darstellungen der religiösen Kunst. Die in großer Anzahl geborgenen Wandgemälde und Skulpturen bieten eine Reihe von Stilarten, die mit überraschender Klarheit die Wandlungen der Spätantike Gandhäras zeigen, bis sich, besonders unter der Herrschaft der Uiguren, die spätantiken Formen ostasiatisch verändern und eine neue religiöse Mischkunst, die chinesische, auf spätantiker Grundlage entsteht.
Mit diesen Funden war die Forderung der Museumsleiter erfüllt, die Lücke geschlossen und wir konnten nunmehr daran denken, im Anschluß an die bereits im Völkermuseum aufgestellten monumentalen Wandgemälde der zweiten Expedition, eine ganz einzigartige Ausstellung der religiösen Kunst Süd- und Ostasiens vorzunehmen, wie sie in keinem anderen Lande der Erde in annähernd ähnlicher Weise vorhanden ist. Der Auszug der Schliemann- und der praehistorischen Sammlungen aus dem Erdgeschoß des Museums hat nunmehr eine Reihe von schönen hellen Sälen neben dem bereits aufgestellten Turfan-Saal zu unserer Verfügung gestellt, so daß jetzt der Aufbau der ganzen monumentalen Sammlung asiatischer religiöser Bilder und Skulpturen von Gandhära einerseits über Zentralasien und Tibet nach China und Japan, von Gandhära andererseits, unter Hervorhebung der Beziehungen zu den Skulpturen der Jaina- und der Brahmanen-Religionen, durch Indien nach Java und Hinterindien möglich ist. Die Generalverwaltung der Museen hat die Aufstellungspläne genehmigt, so daß, wenn die nötigen Gelder flüssig gemacht werden können, Berlin bald um eine unvergleichliche Sehenswürdigkeit reicher sein wird.
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