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0014 Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1
中央アジアの芸術・文化史に関する図録 : vol.1
Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1 / 14 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000232
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OCR読み取り結果

 

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vervollständigen die kleidsame Tracht. Das Haupt wird anscheinend mit einem Kopftuch, oder vielleicht mit einer Perücke bedeckt; beide Kopfbedeckungen mahnen an ägyptische Art.

Dieselbe oder eine sehr ähnliche Tracht wird auf einem sehr alten Bilde von vornehmen Stiftern getragen, nämlich von den Stiftern der Hippocampen-Höhle (Fig. i und 2). Es scheint daher, daß

die großen Kragenaufschläge, die wir an den Kleidern der nur ganz wenig jüngeren Stifterbilder

sehen, eine spätere Entwicklung sind. Sie treten zunächst nur einseitig auf und zwar auf der r. Seite, ihre Form ist etwa rechteckig mit geschweiften Rändern. Daneben tritt aber eine einseitige, drei-

eckige Kragenpatte auf. In jüngerer Zeit werden solche dreieckige Kragenaufschläge an beiden Seiten des Halsausschnittes angebracht, es sieht sogar aus, als ob hinter den Kragendreiecken sich noch ein zweites Paar befände. Vielleicht sind diese verschiedenen Anordnungen der Kragen Rangabzeichen; so sehen wir auf Fig. I I Röcke mit doppeltem Dreieckkragen auf jeder Seite des Halsausschnitts an dem Fürsten und der Fürstin, einen Rock mit einfacher Klappe auf jeder Seite

des Ausschnitts beim ältesten Sohn und zwei Röcke mit einseitiger dreieckiger Klappe bei den jüngeren Söhnen. Vielleicht weisen auch die Kragenformen aufRangunterschiede ; dann wäre m.E.

die dreieckige Kragenform als einer höheren, die geschweift-rechteckige Form als einer niedereren Rangstufe angehörig zu betrachten. Diese Lösung der Frage würde auch die chronologischen Zweifel beheben.

Sehr klar und deutlich sind die Kleider der Männer auf der großen Photographie der Stifter aus der 16 Schwertträger-Höhle zu erkennen, Fig. B. Hier werden aber keine Stiefel getragen, sondern

Reithosen und Schuhe, wir verweisen auf das in der Beschreibung Gesagte. Kopfbedeckungen fehlen leider fast überall. Die Mützen auf Fig. 28 ähneln auffallend der noch heute gebrauchten Kappe der Osttürken (börk, t., s. Volkskundliches aus Ostturkistan, D. Reimer 1916). Auf demselben Bildchen erkennen wir auch deutlich die Verwendung von Hermelin.

In späterer Zeit ist die Kleidung weit komplizierter und es ist schwerer Art und Zweck der Kleidungsstücke festzustellen. Das schönste Bild dieser Art, das der halb erloschenen Aufschrift

gemäß den König von Kuca (und seine Gattin) darstellt, Fig. 20, ist leider beschädigt. Man gewinnt aber den Eindruck, daß über dem Klappenrock ein oder mehrere poncho-artige Uberwürfe getragen werden. Vielleicht ist das aber nur das Winterkostüm — das Klima kann im Winter äußerst rauh sein.

Die Frauentracht. Mutet schon die Männertracht anheimelnd an, so tut die Frauentracht dies

in noch höherem Grade (Fig. 19-27). Wir sehen hier Damen in tief ausgeschnittenen, enganliegenden Miedern mitGlockenärmeln,Bauschärmeln oder langen anliegendenÄrmeln. Die geschlitzten

Schöße des Mieders sind zuweilen mit Schellen besetzt (Schellentracht !) und die sehr vollen bauschigen Schleppenröcke vervollständigen mit den Kopfbedeckungen, in deren einer Grünwedel noch die altdeutsche Schaube zu erkennen vermeinte, den Eindruck einer europäischen Tracht — ein Eindruck, der durch die kokette Haltung des Körpers noch verstärkt wird.

In den Händen halten die Damen entweder Juwelenbänder oder Schals (Tawma), oder Räucherlampen meist achaemenidischer Form (cf. Fig. 12), oder auch seltsame kolbenartige Blumengebilde, die wir als Abwandlungen der antiken Cornucopi e zu erkennen vermögen (Fig. i36—I40).

Man beachte auch die, wie unsere Adelskronen, mit gestielten Perlen besetzten Nimben. (Für die Predigt des Buddha mit den allegorischen Figuren des Todes und der Tänzerin auf Fig. 22 wird bei Fig. 226 nachzulesen sein).

Daß die Männertracht sassanidischen Ursprungs (d. i. ostsassanidisch) sei, scheinen uns die beiden sassanidischen Silberschalen (Fig. 34 und 36) zu bestätigen. Für die Frauentracht kann ich die sassanidische Herkunft nicht nachweisen; diese ergibt sich aus dem gemeinschaftlichen Vorkommen auf demselben Bild.