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0015 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.1
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1 / Page 15 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000040
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die Saken waren Iraner und die Yüe-ci gehörten, die Richtigkeit unserer Identifikation mit den Tocharem vorausgesetzt, ihrer von unseren Expeditionen gefundenen Sprache nach, augenscheinlich zur europäischen Gruppe der großen indogermanischen Familie.

Muß man sich also abfinden mit dem Auftauchen eines Europäer-Volkes in West-China in vorchristlicher Zeit, so bietet sich alsdann die Frage dar: auf welchem Wege sind diese Menschen dorthin gelangt?

Eine wissenschaftliche Lösung dieser Frage ist noch nicht erfolgt. Einen Hinweis aber können uns vielleicht jene tumuli (türk. qurlan) geben, die, oft mit rohen Steinfiguren gekrönt, sich so häufig als skythische Grabmäler in Südrußland finden. Sie enthalten Denkmäler der skythischen Bronzekultur.

Ebensolche tumuli finden sich in großer Zahl in den Gegenden nördlich des Thienschan, bis tief in die Mongolei hinein, sie enthalten Bronzegegenstände, die mit den in den Kurganen Südruß'andsgefundenen nahe verwandt oder gleichartig sind. Je weiter nach Osten, desto jünger scheinen die Gräber zu sein; auch zeigen sich dort Anzeichen von Beeinflussung durch China. Diese tumuli mögen den Weg andeuten, dem diese Europäer von Westen nach Osten gefolgt sind.

Nach dieser Abschweifung sei nur noch erwähnt, daß die Hiong-nu das Stammvolk der Türken sind. Sie übten im Norden Chinas die Herrschaft, die sie öfters als Süzeränetät über die kleinen Staaten Ostturkistans auszudehnen wußten. Die Chinesen mußten, der Sicherheit ihrer Handelsverbindungen halber, den Einfluß der Hiong-nu in Ostturkistan brechen, was ihnen auch nach langen Kämpfen glückte.

Die Macht der Hiong-nu geriet dann in Verfall und sie zogen sich unter den heftigsten Kämpfen allmählich aus Asien zurück, um später in Europa als Herrscherkaste jenes Volkes aufzutreten, dem sie mit ihrem Namen auch ihre kriegerische Organisation geliehen hatten, nämlich der Hunnen.

Eine Anzahl von Stämmen, deren Ursprung auf versprengte Hiong-nu zurückzuführen ist, bildete die unter dem Namen der uigurischen Türken oder Uiguren bekannte Konföderation, die erst am Orchon, dann in Ostturkistan ein großes mächtiges und hochkultiviertes Reich begründeten. Sie nahmen den Buddhismus, ihre Könige (um 760 n. Chr.) aber den Manichäismus an und blieben, bis spät in die Mongolenzeit hinein, das bei weitem gebildetste Volk Zentralasiens.

Der Islam erreichte Kaschgar im to., Chotän erst im rr. Jhdt.