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0016 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.1
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1 / Page 16 (Color Image)

Captions

[Photo] @t A stucco mould for the production of Devata's head section. Schor-tschuqStucco-Form zur Herstellung von Devatā-Köpfen. Schor-tschuq.
[Photo] @b A stone core of a Buddhist statue. The first temple in the property adjacent to the Qumtura RiverSteinkern einer Buddhastatue. Erster Tempel der Anlage unmittelbar am Strom Qumtura.

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doi: 10.20676/00000040
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ZUR TECHNIK DER PLASTIK

Im Gandhära-Gebiet lieferte der grauschwarze Schiefer der dortigen Berge den handwerksmäßig arbeitenden Künstlern einen handlichen Stoff zur Herstellung ihrer in vielen Beispielen wiederholten Typen; seltener bediente man sich des Formerei-Verfahrens, um aus Stucco Statuetten, Reliefplatten usw. anzufertigen.

Anders in Ostturkistan, einem Lößgebiet, wo für den Bildhauer geeignete Steinarten fast ganz fehlen und wo auch Kalk zur Stucco-Bereitung nicht leicht zu beschaffen ist.

Aus Chotän besitzen wir kleine Skulpturen aus Alabaster und aus Himalaya-Schiefer; auch inTurfan wurde ein Löwe aus Schiefer gefunden. Ob solche Stücke Importware aus Gandhära sind, ist schwer zu entscheiden; sie sind j edenfalls selten und die große Mehrheit der in Ostturkistan gefundenen Figuren und Köpfe sind keine Skulpturen, sondern Erzeugnisse eines Formerei-Verfahrens.

Die in Schor-tschuq gefundenen Formen sind aus Stucco hergestellt und tragen auf ihrer Rückseite Sanskrit-Namen, wahrscheinlich die Namen ihrer Hersteller oder ihrer Besitzer, die wohl Mönche gewesen sind.

Da die meisten Figuren Halb- oder Dreiviertel-Reliefs und an der Rückseite mit der Wand verbunden waren, geben auch die Formen nur die vorderen Hälften oder Dreiviertel von Köpfen oder Figuren. Nur für die ziemlich selten vorkommenden freistehenden Figuren hatte man zwei Formen, von denen die eine die vordere, die andere die hintere Hälfte erzeugte. Die beiden Hälften wurden dann mit Dübeln zusammengefügt.

Als Stoff zur Herstellung von Figuren usw. diente zuweilen Stucco, und sehr große Stuccofiguren haben z. B. die große Mauer um den Stüpa in der öst-

lichen Stadt bei Su-baschi-Längär nördlich von Kutscha verziert. Stucco-Bildnerei ist häufiger in den westlichen als in den östlichen Landschaften Ostturkistans; sehr allgemein fand sie sich in Tumschuq bei Maralbaschi, wo der weiter oben abgebildete Elephanten-Sockel mit seinem Belag von Reliefplatten im Gandhärastil sich als ganz aus Stucco geformt ergab. Leider war die Siedelung durch Feuer vernichtet worden; die Flammen hatten besonders im vorderen Teile des Tempels gewütet und auch die Vorderseite des Sockels sehr stark beschädigt. Die Hinterseite war besser erhalten; man konnte an einigen der Reliefplatten noch Reste von Farben und Gold erkennen und zwar scheint jede Tafel weiß oder elfenbeinfarbig grundiert gewesen zu

Stucco-Form zur Herstellung von
Devatá-Köpfen. Schor-tschuq.

sein. Auf dieser Grundierung trug man dic Farben und

Farben, neben Goldblatt.

Man ist zu der Annahme berechtigt, daß auch in Gandhära alle Skulpturen weiß grundiert und mit strahlenden Farben unter Verwendung von Blattgold bunt bemalt wurden.

Bei größeren Figuren kommt es auch vor, daß man z. B. für eine Buddhafigur einen mehr oder minder roh geschnittenenSteinkernherstellte, auf dem man dann die in einzelnen Stücken geformten Körperteile befestigte. Ein gutes Beispiel

das Goldblatt auf; Rot, Blau und Grün waren die erhaltenen grellen

sind die beiden Buddhafiguren in der romantischen Tempelanlage zu Qumtura, unmittelbar am Ufer des Stromes, von denen eine hier abgebildet wird.

Diese Technik ist dieselbe, die wir bereits bei den Kolossen von Bämiän kennen gelernt haben, nur ist sie roher: je weiter wir uns vom Ursprung dieser Kunstübungen, nämlich Gandhära, entfernen, desto roher werden die Stoffe und die Arbeitsweise. Es kommt nur darauf an,

Steinkern einer Buddhastatue.

Erster Tempel der Anlage unmittelbar am Strom Qumtura.

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