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0297 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.2
絹織物の美術史 : vol.2
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.2 / 297 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000240
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Abb. 569. Spätbarocke Lampastapete nach 1700.

binden (T. 277 b und Abb. 569). Daß dabei auch die Vielfarbigkeit neben den Damasten und Zwei. farbenstoffen wieder mehr zu Ehren kommt, ist sicherlich gleichfalls französischen Vorbildern zu verdanken. Von da an wird es schwieriger, die Er. zeugnisse der italienischen, von Frankreich bereits überstrahlten und stark bedrängten Seidenindustrie aus der Denkmälermasse des 18. Jahrhunderts herauszufinden.

Als allgemeines Kennzeichen des italienischen Betriebes ist ein epigonenhaftes Festhalten an der Tradition hervorzuheben. Die Jahrhunderte einer ruhmvollen Vergangenheit lasteten bereits auf der alternden Seidenweberei Italiens und raubten ihr die rasche Beweglichkeit, mit der Lyon allen Wand. lungen des Geschmacks und der Mode folgte. Während Frankreich im 18. Jahrhundert die raffe. niertesten Bindungseffekte hervorbrachte , kommt Italien von den Damasten und seiner altgewohnten Samttextur — Flormuster auf glattem Grund — nicht recht los und bleibt auch seinen satten, aber für den Geschmack des 18. Jahrhunderts zu schlichten und schweren Farben treu. Der Samt bedingt wieder eine flächenmäßige Ornamentbehandlung; der male, rische, farbenreiche Blumennaturalismus, mit dem Lyon die Seidenkunst beschenkte, konnte in der Samtbindung nicht gedeihen. Die Folge war, daß Italien mehr auf das Gebiet der Wand. und Möbel. stoffe, namentlich für den konservativen Kirchen. bedarf gedrängt wurde. In den Kleiderstoffen, die alle Neuerungen des Zeitstils am unmittelbarsten verkörperten, konnte es mit Frankreich nicht Schritt halten. Das gut unterrichtete Dictionnaire de Com• merce von Savary') berichtet, „daß die Italiener, ob. wohl Frankreich einen großen Teil seiner Seide aus Italien bezieht, und obwohl in allen Städten Italiens ebenso schöne Gold., Silber. und Seidenstoffe wie in Frankreich selbst erzeugt werden, die Erzeugnisse der französischen Manufakturen denen ihrer eigenen vorziehen; und die Fürsten und Vornehmen Italiens glauben nicht gut gekleidet zu sein, wenn sie ihre Stoffe nicht aus Paris, Lyon oder Tours bezogen haben". Die Italiener sind natürlich nicht bei den Barockmustern stehen geblieben; aber selbst wenn sie die leichteren bewegten Formen der Regence (Abb. 570), des Louis XV (Abb. 571) und Louis XVI (Abb. 572) annahmen, kam doch ihre Neigung zur Verein: fachung und ruhigeren Anordnung zum Durchbruch .

') Erschienen in Kopenhagen 1756-1766, vgl. Dreger, Entw.

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S. 219.