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0015 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / Page 15 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000226
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Steppengräber im Minussinsker Kreise.

Nach einem Gemälde.

DIE ERSTE REISE IM JAHRE 1887.

An der ersten sibirischen Expedition nahmen Professor Dr. J. R. Aspelin und der Herausgeber dieser Arbeit teil. Wir vers liessen Helsingfors am 13. Juni 1887 und fuhren, nachdem wir uns in St. Petersburg mit den nötigen Reisedokumenten versehen hatten, über Moskau nach Nishnij Nowgorod und von dort mit Dampfschiff nach Perm und mit der Bahn über Jekate= rinburg nach Tjumen, dem damaligen Endpunkt der Eisen= bahn. In Tjumen begann eine neuntägige Dampfschiffahrt längs den Flüssen Tura, Tobol, Irtisch und Ob, nach To m s k, wo wir in der Nacht auf den Sonnabend den B. Juli anlangten.

In Tomsk wurden die letzten Reisevorbereitungen getrof. fen, zu welchen die Anschaffung eines s. g. Tarantas, eines mit einem Klappverdeck versehenen Reisewagens gehörte, der auf solchen Fahrten über die wegelosen, aber ebenen Step, pen Sibiriens ausserordentlich zweckmässig ist sowohl als geräumiger Behälter des Reisegepäcks, als auch deswegen, weil er gelegentlich als Wohne und Schlafraum benutzt wer, den kann.

Hier hatten wir Gelegenheit uns mit den archäologischen Sammlungen der Universität vertraut zu machen, aus denen viele Gegenstände abgezeichnet wurden. In Tomsk traf Aspelin den Herausgeber der eingezogenen Sibirskaja Gazeta A. W. Adrianow, der selber Bodenaltertümer auf den Minussinsker Steppen untersucht hatte und gerade mit der Ausgrabung eines auf dem Kamme einer Anhöhe am Flussufer 1 Werst von Tomsk gelegenen Grabfeldes aus der Übergangszeit

zwischen Bronze, und Eisenzeit (Abb. 1.) beschäftigt war.*) Diese Ausgrabungen wurden von uns besichtigt.

Nach diesen einleitenden Bemerkungen mögen Aspelins Reisebriefe selber berichten: t)

Brief. III. U.S. 1. IX. 1887, N:o 201 A.

Uluss Kostjanino den 23 Juli 1887.

Von Tomsk aus hatten wir die ganze Zeit Birkenwal. dungen und mit Gras bewachsenes niedriges Hügelland durchfahren. Nur selten sahen wir Acker, obgleich der Weg durch viele grosse russische Dörfer führte. Das Dorf I s h i ms s k o j e an beiden Ufern des Jaja, soll, abgesehen von Quer. Strassen 5 Werst lang sein. Soweit ich erfahren konnte, ist die Viehzucht das Hauptgewerbe der Bevölkerung; daneben finden die Männer in den Bergwerken Beschäftigung. Aus Russ, land sollen oft Kolonisten anlangen, und auch wir sahen einmal zahlreiche (30-40) Ansiedlerfamilien am Wege rasten und ihre Mahlzeit einnehmen. Von M a r i n s k an soll das Land besser angebaut sein ; allein da unser Weg von hier in süd, östlicher Richtung ging, sahen wir fast nur unangebaute Gegenden, wo russische Kolonisten hier und dort Dörfer gegründet hatten. Über die Flüsse setzten wir auf Fähren oder überschritten sie auf Furten. Eine grossartige Aussicht bot sich uns dar, als wir an der Grenze zwischen den Gou.

°) Das Grabfeld ist später von Adrianow im Orion, apx. 1889, Ilptviow. I, s. 99 publiziert worden. — Vgl. A. M. Tallgren Coll. Tovostin s. 13 B.

1) Zusatz N:o 1. Allgemeine Bemerkungen.

Es sei gleich anfangs darauf hingewiesen, dass im Fol, genden die Lage der Grabsteine und die Werstzahlen, weil es auf den sibirischen Steppen abseits der Poststrassen zumeist keine gemessenen Wege giebt, gewöhnlich nach den Mittei' lungen der Fuhrleute angegeben sind, obgleich diese Angaben oft mit den russischen Karten, die ihrerseits ebenfalls sehr

unzuverlässig sind, in Widerspruch stehen. Eine russische Werst ist 1067 m lang.

Auf den Grundrissen der Gräber sind mit schraffierten Figuren niedrige auf der Kante stehende Randsteine, mit un. ausgefüllten Figuren Steinpfeiler bezeichnet. Eine schattierte Stelle im Innern einer Grabumhegung bezeichnet eine in späterer Zeit gegrabene Grube.

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