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0043 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / Page 43 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000226
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— — — Nachdem wir über noch einen Berg gestiegen waren, kamen wir zum Karagudj ur, der aus dem Schör= 1 u k u l see entspringt und in den Baschkaus fliesst; von der Mündung des Karagudjur ritten wir etwa 4 Werst das Basch. k a u s tal hinauf und erreichten schliesslich am vierten Tage gegen Abend den Handelsplatz Habarows.

Steinhügelgräber trafen wir in ziemlicher Anzahl an den von Steppen umsäumten Ufern der Flüsse an. Auf einer hoch gelegenen Steppe am U 1 u g u m en, nicht weit von ei, nem Orte namens N a u s k u,W s e k en, ungefähr 30 Werst von Ongudai, zeichnete Wuorz eine hohe Steinfigur ab, neben welcher ein niedriger Steinpfeiler stand ; ein deutliches Grab war aber hier nicht zu entdecken. Das verwitterte Gesicht des Steinbildes war nach Nordwesten gerichtet. Auf der grasbewachsenen Steppe stand nahe der Mündung des Kö, sch ö 1 û in den J a i l a g u s, auf der östlichen Seite des Fluss, tales, unsicher im lockern Erdboden, eine niedrige, gut erhal, tene Steinfigur mit dem Gesicht nach Nordosten; auf der ganzen Steppe war kein Grab zu sehen. Die lange Kalmü, ckennase des Bildes erregte unsere Aufmerksamkeit.33)

In einem fort stiessen wir auf Spuren des Schamanis, mus der Kalmücken. In einem Gebüsch am Ufer des Ul. gumen waren zwei Kuhköpfe sowie Rinderklauen und schmale Lederstreifen auf Zweige aufgehängt; nicht weit davon sah man eine zwischen zwei Bäumen ausgespannte Schnur, von welcher schmale, etwa 30 cm lange, aus verschiedenfarbigen Tüchern herausgerissene oder geschnittene Lappen herabhin, gen. Ahnliche Lappen hingen auch an einem Baum bei der Fähre über den Katunja, und Habarow behauptete, dass die Kalmücken diesen Fluss als eine Gottheit verehren. Auf den Höhen sahen wir am Wege oft kleine Steinhaufen, in welche man mit Bändern geschmückte dürre Zweige gesteckt hatte, und im Vorüberreiten brach ich von zwei heiligen Lärchen mit Bändern und Rosshaar behängte Zweige ab. — —

Am Morgen des 26 Juli ritten wir, von den Kaufleuten, dem Dsaisan (=kalmückischer Starost) und seinem Gefolge begleitet, längs dem östlichen Ufer des Baschkaus talauf, wärts.

Ungefähr 8 Werst oberhalb des Handelplatzes Habarows setzten wir über den U 1 a ga n (kalm. Ulukhan =Grosser Khan), einen Nebenfluss des Baschkaus. Auf der Steppe jenseits dieses Flusses zeigten sich bald Steinhügelgräber in ziemlicher Menge, von denen die meisten augenscheinlich noch nicht untersucht waren. Aufgerichtete Steine sah man selten, einer von ihnen war eine niedrige Steinfigur, die von Wuori abgezeichnet wurde.") Rings um sie lagen auf dem Boden kleinere Steine. Ein zweiter Bildstein soll, wie man uns mitteilte, auf dem Westufer des Flusses ungefähr eine Werst stromabwärts stehen, aber ohne Boot war er nicht zu erreichen. Von da an bekamen wir an den Ufern des Flusses

unaufhörlich grössere und kleinere Steinhügelgräber zu sehen; oft erstrecken sich von ihnen gegen Osten mehr oder weni, ger deutliche Spuren eines jener Pfeilergänge, von denen der Pfarrer in Ongudai gesprochen hatte. Früh am folgenden Morgen ritten wir, vom Baschkaus abbiegend, nordwärts das M u r a t s c h i k tal hinauf auf schlechten, kaum sichtbaren un, wegsamen Pfaden längs Abgründen, über Moore, auf denen nur die im Altai gewöhnliche Zwergbirke von der Höhe des Heidekrauts gedeiht, zogen dann in nordöstlicher Richtung über die Berge, passierten viele Nebenflüsse des Baschkaus, den Atlasch, Kumrulû, Jalbakajaar, klommen zu im, mer höheren Schneeregionen hinauf und gelangten zu den kalten Quellen des Ob. Nachdem wir einen Nebenfluss des Ob durchwatet hatten, kamen wir über einen Bergrücken an einen kleinen See, in welchen das Schmelzwasser der Gletscher über steile Felsabhänge herabstürzte. — — — Aus diesem See fliesst ein Bach in den grossen Djulgolsee (auf der Karte Dshuwlukul), dessen Wasserspiegel 7,920 russ. Fuss hoch liegt und wo der Schwesterfluss des Baschkaus, der T s c h u l y s c h m a n entspringt. Wir folgten dem Flusstal bis zum Djulgolsee, über dessen sumpfiges Südufer wir lange waten mussten. Die Nächte waren in diesen unbewohnten Regionen so kalt, dass wir in unseren Pelzen schlafen mussten und das Zelttuch sich mit Eis überzog.

Längs der nördlichen Seite des Sees erstreckt sich der mäch, tige, gletscherbedeckte Schaptschal, der die Grenze zwischen Russland und China bildet und 10,560 Fuss hoch ist. — — — Hier und dort flatterten auch an den Bergabhängen die Scha, manenbänder der Kalmücken und Sojoten. — —

Hier entspringt in einem Kesseltal auf der chinesischen Seite der Tschuja, der in den Kemtschik mündet aber noch den grössten Teil seines Laufes zwischen hohen Bergen fliesst.

Die Reise von dem Djulgolsee über den Schaptschal hatte 4 %2 Stunden in Anspruch genommen.

Brief III (Forts). U. S. 23. IX. 88, N:o 223.

Am folgenden Tage stiegen wir längs den hohen Ufern des Tschuja talabwärts, bis ein Erdrutsch uns diesen kürze, ren Weg verlegte und uns zwang links abzubiegen und uns über die Berge zum Kemtschik zu begeben. Wie ein unend. liches Panorama erschien uns von der Höhe dieser Berge die Nordwest,Mongolei mit ihren Bergketten und Steppen. — — Die Sojoten waren ausserordentlich neugierig. Schon von ferne riefen sie, dass man auf sie warten solle; dann liefen die Männer oft ganz nackt herbei um zu fragen, was für Leute wir wären und wohin wir reisten. Die Beantwortung überliess ich dem Dolmetscher und fuhr, nachdem ich sie mit einem »nende» begrüsst, weiter, dessen eingedenk, dass ich mich ohne Pass im chinesischen Reiche befand.

33) Zusatz. N:o 33.

Der Steinpfeiler bei Nausku,Wseken ist ungef. 2,s m. hoch und hat eine etwas geschwungene Form; die Spitze ist zu einem skulptierten bartlosen Gesicht geformt (Abb. 315). — Der Stein bei K ö s c h ö 16 ist bloss 1 m. hoch, hat oben einen plastisch geformten bartlosen Kopf und

in der Nähe des Erdbodens zwei parallele Querlinien, Abb. 316.

34) Zusatz N:o 34.

Der Stein am U l a g a n ist 0,90 m hoch; der Scheitel des vollplastischen Kopfes läuft in eine Spitze aus, Abb. 317.

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